WAS UNS ERWARTET… (17. Mai 2007)
Hallo!
Wir sind Natalie Stiller und Linda Blienert. Zurzeit absolvieren wir unser Abitur am Marien-Gymnasium in Werl, Soest.
Im Juni 2007 fliegen wir dann fuer drei Monate nach Kasama, Sambia, einem der zwanzig aermsten Laender der Welt. Mit Hilfe der Juergen-Wahn-Stiftung Soest werden wir dort ein soziales Praktikum absolvieren und mit verwaisten Kindern und Jugendlichen arbeiten. Da es in Kasama an den einfachsten Dingen mangelt (z.B. Salz, Medikamente, Verbandszeug, Creme) moechten wir auf diesem Weg Geldspenden sammeln.
Auch kleine Betraege helfen! Das Geld koennt ihr uns einfach auf unser Spendenkonto ueberweisen. Wenn ihr mehr als zehn Euro spenden moechtet, bekommt ihr eine Spendenquittung der Juergen-Wahn-Stiftung zugeschickt. Dazu muesstet ihr uns eure Adresse angeben.
Wir wuerden uns sehr freuen, wenn auch ihr mithelfen wuerdet, die grosse Not ein wenig zu lindern.
Linda Blienert & Natalie Stiller
Spendenkonto:
Kontoinhaberin: Natalie Stiller
Verwendungszweck: Spenden fuer Sambia
Bank: Volksbank Wickede (Ruhr) eG
BLZ: 414 622 95
Konto-Nr.: 8268301
DANK AN ALLE SPENDER! (16. Juni 2007)
Die Kollekte unseres gestrigen Abiturgottesdienstes betrug unglaubliche 734,76 Euro. Wir moechten uns auch bei allen uebrigen Spendern ganz ganz herzlich fuer Ihre grosszuegigen Spenden und ihr Vertrauen, dass Sie uns gegenueber aufbringen, bedanken! Unser Spendenkonto waechst immer mehr, worueber wir uns sehr freuen!
Wir werden die Gelder sinnvoll verwenden und den Einwohnern Kasamas mit Ihrer Hilfe ein Stueckchen Lebensqualitaet schenken!
Linda & Natalie
WE HAVE ARRIVED (21. Juni 2007)
Hej Leute! Wir sind da!!!
Nach 2 recht anstrengenden Fluegen ohne viel Schlaf sind wir heute morgen um 6.45 Uhr tatsaechlich auf dem kleinen Flughafen in Lusaka gelandet.
Nach der Koffersuche ging es dann auch direkt mit unserem Betreuer Pater Obino in unsere erste Unterkunft, einem Gasthaus der katholischen Diozoese in Sambia.
Als erstes haben wir dann erstmal ein paar Stunden Schlaf nachgeholt, um anschliessend das erste Mittagessen zu geniessen: Salat, Nudeln mit Gemuese (und fuer Linda) Chicken! Es haette nicht besser sein koennen.
Im Laufe des Nachmittages sahen wir uns dann mit den ersten (technischen) Problemen konfrontiert. (Adapter und Stecker wollten sich nicht anfreunden). Nach einigen Wartestunden holte uns Father Obino dann entgegen unserer Erwartungen doch noch ab und nahm uns mit zum Einkaufen. Und so sitzen wir jetzt hier mitten in einem Internetcafe.
Wie wir eben erwartet haben, geht es morgen leider noch nicht nach Kasama (9ookm), da das Auto erst repariert werden muss… Schade eigentlich, aber so koennen wir uns morgen nochmal die Hauptstadt angucken.
So geht es erst Samstag frueh los nach Kasama, was bestimmt eine interessante Fahrt wird.
Natuerlich ist momentan noch alles sehr anders, aber wir lassen erstmal alles auf uns zukommen. Das komfortable Zimmer des Erzbischofs, in dem wir momentan wohnen, macht uns das ganze leichter. (Das Fenster kann allerdings leider nicht ganz geschlossen werden, wir bevorzugen wahrscheinlich beide das Bett ohne Hechtsuppenzug).(Der Wind blaest nicht schlecht.)
Sobald wir in Kasama halbwegs angekommen sind und Moeglichkeiten haben, werden wir uns melden. Bis dahin viele Gruesse aus dem fernen Sambia, an das wir uns bestimmt bald gewoehnen werden.
Good night (hier ist es bereits seit 6 Uhr dunkel)
Linda & Nati
FORTSETZUNG (25. Juni 2007)
… Wieder im Kapingila-Haus angekommen, konnten uns die beiden Maenner (Father Obino und sein Freund Dr. Banabas) gluecklicherweise unser kaputtes Fenster reparieren. Nach einem kleinen Abendessen (das von mittags) gingen wir schliesslich ziemlich muede in unser Zimmer, da uns die Eindruecke des 1. Tages und der fehlende Schlaf waehrend des Fluges ziemlich geschafft hatten.
Unser 2. Tag in Lusaka verlief relativ ruhig. So assen wir nochmals im Dining Room und verbrachten den weiteren Nachmittag auf unserem Zimmer, bis Father Obino kam und uns gluecklicherweise nichts mehr im Wege stehen wuerde. Wir tauschten unser Geld um und machten die letzten Besorgungen fuer die Fahrt am naechsten Tage. Den Aufenthalt in Lusaka liessen wir schliesslich mit einem Getraenk gemeinsam mit Father Obino und Dr. Banabas ausklingen.
Die letzte Nacht in Lusaka endete fuer uns bereits am fruehen Morgen, da wir uns schon gegen 6 Uhr auf die ca. 850 km lange Tour nach Kasama machten. Neben schoenen Landstrichen sahen wir leider auch viele Menschen am Strassenrand sitzen, deren Schicksal offensichtlich war. Hielten wir einige Male an der Strasse an, versammelten sich sofort zahlreiche Frauen und Kinder um unser Auto, um uns Kartoffeln, Fisch oder Nuesse zu verkaufen. Als sie uns auf der Rueckbank sitzen sahen, schienen sie uns fast anflehen zu wollen auch etwas zu kaufen. Ein paar km vor Kasama hielten wir noch vor einer sich gerade im Bau befindenen Bruecke, die von suedafrikanischen Geldern finanziert wird. Diese Bruecke soll spaeter das Kanu ersetzen, mit deren Hilfe die Menschen bis jetzt den Fluss ueberqueren mussten.
Neben den arbeitenden Maennern sass eine Gruppe von Kindern, die -entgegen unserer Erwartungen- ploetzlich anfingen zu lachen, als sie uns bemerkten. Wir nahmen dieses Kinderlachen positiv auf und es motivierte uns unseren Zielen weiterhin nachzugehen: Hoffentlich noch viele Kinderaugen lachen zu sehen. Gegen 18.30 Uhr erreichten wir das Children- und Youth-Centre in Kasama, wo unser erster Blick in unserem Zimmer direkt auf zahlreiche Spinnen fiel. Nichts nur, dass diese unsere Erwartungen um einiges uebertrafen, sondern auch die Anzahl erschwerte die bevostehende Nacht. (In unserem Zimmer zaehlten wir allein elf Spinnen, vom Flur ganz zu schweigen).
Leider ist die Zeit gerade etwas knapp, aber hier in Kuerze die neuesten Infos:
Es ist Montag und wir sind soeben vom Jugendzentrum in das Schwesternkonvent umgezogen. Da wir in im Jugendzentrum sehr einsam gefuehlt haben und uns nicht einleben konnten sahen wir keine andere Chance als dieses zu verlassen. Nun wohnen wir mit drei Schwestern zusammen und machen eine „Community verschiedener Nationaliteaten“. Morgen beginnt unsere Arbeit mit den Schwestern und zwar werden wir fuer unterernaehrte Kinder zuerst Essen kochen, um sie anschliessend zu fuettern.
Wir melden uns sobald es geht wieder! Bis dahin viele Gruesse aus Sambia!
Linda und Natalie
THE SISTERS OF MERCY (27. Juni 2007)
Seit Montagabend wohnen wir nun zusammen mit den Sisters of Mercy in einem gemuetlichen Haus. Die drei Schwestern Regina, Faustina und Judith hatten schon vor unserer Ankunft alles vorbereitet und empfingen uns mit einer Tasse Tee.Unser kleines Zimmer, in dem wir Zwei zusammen wohnen, gefaellt uns gut und wir fuehlen uns schon ein wenig heimisch. Am Dienstag begleiteten wir Schwester Regina bei ihrer Arbeit mit armen Muettern und deren kranken bzw. unterernaehrten Kindern. Diese bekommen am Haus der Schwestern zwei Mal woechentlich Lebensmittel fuer ein nahrhaftes Essen, was sie selbst kochen. Durch die schweren Schicksale, die uns Sister Regina einzeln beschrieb (Vergewaltigung, Alleingelassensein vom Mann, Arbeitslosigkeit des Mannes) ist es ihnen in ihrer winzigen Huette nicht moeglich ihre Neugeborenen entsprechend zu versorgen. Besonders der Zustand eines zehn Monate alten Maedchens schockierte uns, da sie eher der Groesse eines Neugeborenen entsprach. (Ihre Haende waren nicht groesser als drei Zentimeter). Als das Essen gekocht und die Kinder versorgt waren, machten sich die Muetter wieder auf den Heimweg, um am Donnerstag wiederzukommen. Am Nachmittag legten wir mit Schwester Judith, die Lehrerin ist, eine erste kleine Vokabelliste fuer Bemba an. (Bemba ist einer der 80 Volkssprachen der Afrikaner.) Wie jeden Dienstag und Freitag fand gegen 18.00 Uhr eine Messe im kleinen Gebetsraum des Hauses statt. Uns gefiel vor allem der Gesang, der von afrikanischen Trommeln begleitet wurde.Den Abend liessen wir nach dem „Supper“ mit Faustinas‘ Lieblingssoap ausklingen, bis wir von den Grillen in den Schlaf begleitet wurden.
Da sich heute keine Frauengruppen am Haus einfinden, verschaffen wir uns einen kleinen Ueberblick ueber die 250000 Einwohner grosse Stadt Kasama. Wir sind uns sicher, dass wir mit den drei Schwestern noch viel erleben und erfahren werden. So sind ein Besuch in der Schule von Sister Judith und im Krankenhaus, in dem Sister Faustina arbeitet, geplant. Mit Sister Regina werden wir uns ausserdem in ein oder zwei Wochen die Haeuser von einigen Frauen in Musenga Village anschauen.
Das Wetter ist gemaess der afrikanischen Jahreszeit: Nachts ist es ziemlich kalt, sodass wir uns gleich zu Anfang eine Erkaeltung eingefangen haben, waehrend die Mittagssonne fast schon zu heiss fuer uns ist.
Wir melden uns sobald es geht wieder (die Internetverbindungen sind leider sehr langsam)
So long, Linda und Natalie
UNSERE ERLEBNISSE VON DONNERSTAG UND FREITAG (30. Juni 2007)
Der Donnerstagmorgen begann, wie auch am Dienstag damit, dass die alleinerziehenden Muetter mit ihren Kindern am Haus der Schwestern eintrafen. Heute kochten diese Reis mit gestampften Nuessen, um den Kindern eine moegichst abwechslungsreiche Nahrung zu bieten.Waehrend die Frauen kochten, unterhielten wir uns mit Sister Regina ueber die Hauptprobleme afrikanischer Familien. So machte sie uns besonders auf die benachteiligte Rolle der Frau aufmerksam, da diese im Endeffekt immer die Leittragende ist. Aus Ehrfurcht vor ihren Maennern und ebenso der Angst von ihnen geschlagen oder verlassen zu werden und schliesslich vor dem Nichts zu stehen, lassen die Frauen nahezu alles mit sich machen und sind den Maennern unterlegen. Es ist fuer uns unvorstellbar, aber in diesem Land vertritt die Mehrheit der Menschen die Meinung, seine „Liebe“ nur durch Geschlechtsverkehr (ohne Verhuetung) seinem Partner beweisen zu koennen. So kommt es in den meisten Faellen zu folgender Situation: Die Frauen bringen bis zu acht Kinder auf die Welt und sind ebenfalls diejenigen, die sich um Nahrung fuer diese kuemmern muessen, was in vielen Faellen zur Prostitution fuehrt, weil sonst kein Geld vorhanden waere. Auch Alkoholprobleme gehen mit diesen Problemen einher und machen die finanzielle Situation meist noch schlimmer. Die Lebenssituation in Doerfern wie „Musenga Village“ zeigt letzten Endes den Teufelskreis, aus dem es fuer die Frauen scheinbar keinen Ausweg mehr gibt. Um uns dieses unvorstellbare Leid dennoch vor Augen zu fuehren, plant Sister Regina mit uns ab naechster Woche moeglichst viele dieser betroffenen Frauen zu besuchen. Durch die Projekte, die die Schwestern an ihrem Haus anbieten, haben wir durch Sister Regina die Moeglichkeit, solche Familiensituationen kennenzulernen. Am Donnerstagnachmittag unternahmen wir mit Sister Judiths Neffen einen interessanten Stadtrundgang. Waehrend diesem sahen wir, vom hoechsten Punkt der Stadt, die umliegenden Villages. Auffaellig war vor allem, wieviele kleine Haeuser auf kleinster Flaeche aneinandergereiht waren. Als Kontrast zu dieser armen Lebenseise, sahen wir gleichzeitig die unendlich weite Landschaft Afrikas. Den Abend liessen wir wieder mit einem leckeren Abendessen und einem unserer mitgebrachten Spiele ausklingen. Der Freitag begann- wie immer mit blauem Himmel und Sonnenschein- wie ein typisch ruhiger afrikanischer Morgen, waehrend sich gegen 14.30 Uhr dann die „Freitagsfrauen“ versammelten und naehten. Teilweise waren es auch Muetter, die dienstags und donnerstags zum Kochen kamen. Wir haben beschlossen, uns unter Sister Reginas Anleitung in der naechsten Woche auch im Naehen zu versuchen. Am spaeten Nachmittag hoerten wir von einer Schlange auf der Strasse, die gluecklicherweise noch bevor die eine Frau beissen konnte, getoetet wurde. Diesen Anblick wollten wir uns nicht entgehen lassen! Wir sahen sie einige Meter von unserem Haus entfernt tot an einem Holzpfahl haengen. Um uns versammelten sich noch weitere neugierige Kinder, die jedoch ebenfalls interessiert unsere Digitalkamera betrachteten. Anders als am Mittwoch und Donnerstag mussten wir aufgrund des ploetzlich eintretenden Stromausfalls nicht bei Kerzenlicht essen und amuesierten uns anschliessend noch mit Sister Regina und Sister Faustina beim typisch deutschen Kinderspiel „Halli Galli“. Nun ist Samstag und somit unser erstes richitges Wochenende in Kasama. Am Sonntagmorgen werden wir dann mit den Schwestern das erste Mal einen afrikanischen Gottedienst (in English) erleben, worauf wir uns schon jetzt freuen. Unser erstes Wochenende ist sofort ein besonderes, da am Montag und Dienstag zwei Feiertage sind: Heldentag und Tag der Einheit. Voraussichtlich werden wir also wieder am Mittwoch von uns hoeren lassen. Hoffentlich koennen wir dann von einem Ausflug berichten, der jedoch erst moeglich ist, wenn der Erzbischof wieder in der Stadt ist um den Schwestern sein Auto zur Verfuegung zu stellen. Euch allen ein schoenes Wochenende! Tukamonana! (see you soon! in Bemba) Linda und Natalie
SONNTAG BIS DIENSTAG (04. Juli 2007)
Das lange Wochenende ist zu Ende. Leider koennen wir von einem erhofften Ausflug noch nicht berichten, was aber nicht heissen soll, dass wir nichts erlebt haetten.
Der Sonntag begann nach dem Fruehstueck mit unserer ersten afrikanischen Messe, entgegen unserer Erwartungen jedoch in Bemba. Offizieller Beginn war um 10 Uhr. Als wir jedoch gegen 9.30Uhr eintrafen, fanden wir schon zahlreiche Besucher vor, die gemeinsam laut beteten. Eingeleitet wurde die Messe dann schliesslich mit einem Kirchenchor, der von Trommeln begleitet in die Kirche tanzte und eine freundliche Atmosphaere aufkommen liess. Da wir von den sprachlichen Elementen leider so gut wie nichts verstanden (bis auf einige englische Woerter, Daten und Namen), erfreuten wir uns vor allem an diesen musikalischen Einlagen, die die ganze Messe begleiteten. Wie auch beim Eintreten in die einfach gebaute Kirche wurden wir waehrend der gesamten Messe von neugierigen Kindern beaeugt und beobachtet, die aber unser freundlich beabsichtigtes Laecheln leider nicht immer erwiderten. Zu unserer groessten Ueberraschung wurden wir Zwei nach ca. 1 1/2 Stunden Messe gebeten, uns zu erheben, was bei uns totale Verwirrung hervorrief, da sonst in der gesamten Kirche nur zwei Besucher aufgestanden waren. Wir verstanden jedoch schon bald, dass uns die Gemeinde zu ihrer Messe und in ihrer Gemeinschaft lediglich willkommen heissen wollte. Trotzdem war uns die Situation etwas unangenehm, da nachdem unsere Namen aufgerufen worden waren, etwa 300 Augenpaare aus uns gerichtet waren. Was wir jedoch erst hinterher erfuhren war, dass faelschlicherweise gesagt wurde, dass wir nicht aus Deutschland, sondern aus Italien kommen wuerden. Als Zeichen ihrer Freude sang die Gemeinde fuer ihre Gaeste noch ein Lied, waehrend uns unsere Banknachbarn freundlich die Haende schuettelten. Nach zahlreichen oeffentlichen Verkuendigungen, die das Ende der Messe um 40 Minuten hinauszoegerten, verliessen wir nach drei Stunden die St. Paul Kirche. Zu unserer weiteren Ueberraschung wurden wir am Ausgang erst von zahlreichen Kindern umringt, die uns dann Einer nach dem Anderen die Hand schuetteln wollten. Wir wussten wie erfreulich es war, die unterschiedlichen Nationalitaeten fuer diesen Augenblick verbunden zu sehen. Wieder im Schwesternhaus angekommen bereiteten wir das sonntaegliche Mittagessen vor. (Nachdem Sister Judith einen Salamander aus unserem Zimmer entfernt hatte). Nach diesem planten wir eigentlich uns vom morgentlichen Sitzen etwas auszuruhen, woraus jedoch nichts wurde, da uns der Bibelkreis, der sich jeden Sonntag vor dem Haus traf, willkommen heissen wollte. Was wir jedoch nicht wussten war, dass wir in eine Bibelgespraechsrunde eingeplant waren, um mit den zahlreichen Teilnehmern ueber eine ausgewaehlte Bibelstelle zu diskutieren. Diese Aufforderugn lehnten wir aber ab, da die anderen Gruppenmitglieder lediglich Bemba sprachen und wir uns deshalb nicht in der Lage sahen, an diem Gespraech teilzunehmen. Was wir vorher leider auch nicht wussten war, dass dieses Treffen zwei Stunden dauerte und fuer uns so – ohne jegliches Verstaendnis bezueglich der Sprache- etwas langweilig wurde. Wir waren uns zwar ueber den Sinn dieses Treffens im Klaren, sahen uns jedoch in der Aufgabe ueberfordert, in einem fremden Land mit einer fremden Kultur ueber vermeintlich verschiedene Glaubensvorstellungen zu sprechen. Den stromausfallfreien Abend verbrachten wir wieder mit einem leckere, gemuetlichen Abendessen.
Am Morgen des Herosday (Montag) beschlossen wir die begrenzten Oeffnungszeiten der Geschaefte auszunutzen und machen uns auf den Weg in die Stadt, um ein paar Lebensmittel einzukaufen. Nach dem Mittagessen begannen wir unsere Waesche zu waschen -natuerlich mit der Hand. Dies nahm mehr Zeit in Anspruch als wir erwartet haetten. Wir waren uns sicher, dass wir dies auch in den verbleibenden Wochen ganz gut hinbekommen wuerden und es zudem eine gute Erfahrung sein wuerde. Waehrend die Waesche an der Leine trocknete, schauten wir mit Sister Regina im Nachbarhaus den biblischen Film „Samson“. Wieder zu Hause angekommen verliesse uns gegen 18.30 Uhr mal wieder die Elektrizitaet und somit das Licht. Wir konnten das Essen dennoch bei Kerzenlicht geniessen, da es draussen auf dem Feuer gekocht wurde. Da bereits wieder Montagabend war schauten wir alle zusammen „Fear Factor“ im Fernsehen, bei dem die Teilnehmer bestimmte Mutproben bestehen muessen, um am Ende als Siger mit 50000 Dollar nach Hause gehen zu duerfen.
Der zweite Feiertag (Tag der Einheit) war dann der Dienstag, dessen Morgen wir mit Tagebuchschreiben und Lesen verbrachten (natuerlich draussen in der Sonne, die hier jeden Tag fleissig scheint, nicht so wie im verregneten Deutschland ), um nach dem Mittagessen dann mit Sister Regina zu einer Videovorstellung in die Kirche zu gehen. Diese musste aber leider aufgrund fehlender Elekrizitaet aufallen und so gingen wir -nachdem uns Sister Regina noch die oertliche Baeckerei gezeigt hatte (in der es zu unserer Enttaeuschung NUR Weissbrot gibt)- wieder zurueck zum Schwesternhaus. Dort ruhten wir uns dann beim Tagebch- bzw. Berichteschreiben aus, bis gegen 18 Uhr wieder der Priester eintraf, um die Messe abzuhalten, die jeden Dienstag und Freitag im Haus stattfindet. Wie die Elektizitaet hatte uns an diesem Tag auch das Wasser seit dem Nachmittag verlassen. Nach dem reichhaltigen Abendessen (Nshima, Reis, Kidneybohnen, Gruenkohl) kehrten dann wieder Strom und Wasser zurueck. Am Abend hatten wir noch eine weitere Aufgabe: Wir halfen der Lehrerin Sister Judith bei ihrer Schreibarbeit fuer die Schule.Als wir dieses beendet hatten kehrte langsam die Nachtruhe ein.
UNSERE ERLEBNISSE VON MITTWOCH & DONNERSTAG (06. Juli 2007)
Der Mittwochvormittag verlief nicht weiter aufregend, da wir nur einige Dinge in der Stadt zu erledigen hatten. Nachmittags trafen wir uns mit Emanuel und dieser erzaehlte uns von zwei Social Work-Projekten, bei denen er in den letzten zwei Jahren mitgewirkt hat.In einem der Projekte ging es vor allen Dingen darum Kinder von Alkohol und Drogen abzubringen und ihrem Leben mit Sport und allerlei anderer Aktivitaeten einen Sinn zu geben. Die Projekte hoerten sich fuer uns sehr gut an, offen blieb jedoch, inwiefern sie Fruechte trugen, da aus unerklaerlichen Gruenden keine nachtraeglichen Untersuchungen darueber angestellt wurden, wie die Gewohnheiten der Kindern veraendert werden konnten. Als wir am spaeten Nachmittag zum Schwesternhaus kamen, erwartete uns eine Ueberraschung. Sister Regina erwartete uns mit sechs Maedchen, mit denen wir ab nun ein Mal woechentlich einen Spielenachmittag veranstalten werden. Da diese Maedels unter der Woche lange in der Schule sind, verabredeten wir uns fuer Samstag um 14.00 Uhr zum ersten Treffen. Die Vorfreude war auf beiden Seiten zu spuehren und wir freuen und sehr darueber, dass Sister Regina sich unserem Vorschlag von vor ein paar Tagen so schnell angenommen hatte und uns nun eine erste Aufgabe bevorsteht. Mehr zu berichten gibt es vom Donnerstag. Als am Morgen die Muetter mit ihren Kindern eintrafen, machten wir einzelne Aufnahmen und liessen uns von Sister Regina ihre Namen und das Alter notieren. Im Anschluss begannen wir damit den Muettern ein paar -fuer uns selbstverstaendliche- Tipps bezueglich der Hygiene zu geben. Als Erstes gaben wir ihnen mit auf den Weg sich vor jedem Essen (!) die Haende zu waschen, um Krankheiten und Infektionen zu vermeiden. Schon in der ersten Woche war uns sofort aufgefallen, dass die Kinder erst im Dreck spielten und dann mit den Fingern assen. Um den Muettern und Kindern unser Anliegen nahezubringen, stellten wir ihnen Wasser und Seife zur Verfuegung und halfen beim Haendewaschen. Dies schien fuer die meisten von ihnen etwas ganz Besonderes zu sein. Es tat gut ihnen dieses fuer uns alltaegliche Vorgehen zu ermoeglichen. Waehrend die Muetter heute nichts kochten, sondern lediglich einen am Vortag zubereiteten Drink untereinander aufteilten, verteilten wir mit Sister Regina kleine Paeckchen Cornflakes und eine Art Knaeckebrot, was sowohl die Muetter, als auch die Kinder dankend entgegennahmen. In der Zwischenzeit war uns bei zwei Kindern jeweils eine offene Wunde an Arm bzw. Bein aufgefallen, auf die sich bereits kleine Fliegen setzten. Damit sich die Wunden nicht noch weiter entzuendeten, „behandelten“ wir diese mit einer Salbe aus unserer Reiseapotheke und einem Pflaster. Auch so etwas schienen sie zuvor noch nie gesehen zu haben. Wir sind gespannt und hoffen, dass die Wunden bis zur naechsten Woche bereits ein bisschen verheilt sind. Bevor die Muetter nach Hause gingen, verteilten wir an jede von ihnen ein Packet Salz. An diesem Abend erwartete uns eine weitere Ueberraschung: Der Erzbischof Sambias, James Spaita, hatte sich zum Abendessen angemeldet. Mit diesem Besuch wurden wir vom Erzbischof und den Schwestern ganz offiziell begruesst. Wir freuten uns sehr ueber das herzlich zubereitete Essen, was sehr ueppig ausfiel (Nshima, Reis, Bohnen, Kuerbis, eine Frucht, deren Namen wir gerade nicht wissen, Fisch und Huehnchen). Getreu einem der afrikanischen Braeuche bestand Lindas Aufgabe darin das gebratene Huehnchen, unser Gastgeschenk, symbolisch mit den Haenden zu teilen. (Da Natalie kein Fleisch isst, wurde diese Aufgabe direkt Linda zugeteilt). Als besonderen Nachtisch gab es Kuerbispudding mit Kuchen, den wir als Symbol gemeinsam anschnitten. Ebenfalls ueberraschend war fuer uns schliesslich, dass wir jeder ein weiteres Gastgeschenk erhielten: unser erster traditioneller, afrikanischer Rock. Wir freuten und riesig ueber diese Gastfreundlichkeit. Es war ein wunderschoener Abend, der uns bestimmt noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird. Wir haben uns sehr geehrt gefuehlt, den Bischof, der zur Zeit sichtlich im Stress ist, empfangen zu duerfen.
SAMSTAG BIS DIENSTAG (10. Juli 2007)
Am Samstag, den 07.07.2007, fand das erste Treffen mit unserer Spielgruppe statt, die aus sechs etwa 10-jaehrigen Maedchen besteht. Wir hatten uns fuer den ersten Tag ein paar abwechslungsreiche Spiele ueberlegt, um uns einen Ueberblick darueber zu verschaffen, womit sich die Maedchen in ihrer Freizeit gerne beschaeftigen.Ein Highlight fuer die Maedchen war das Spielen mit dem Luftballon, wogegen wir bei diesem feststellen mussten, dass bei den Staffellaeufen nicht der Wettkampfcharakter aufkam, den wir uns vorgestellt hatten und von deutschen, gleichaltrigen Kindern kannten. Wir wissen nicht worin der Grund hierfuer genau liegt jedoch war es interessant diesen Unterschied festzustellen. Wie wir es bei der Gruppe von jungen Maedchen bereits vermutet hatten, fanden sie Gefallen am Malen und Zeichnen. Passen mussten wir jedoch, als sie uns fragten, ob wir ihnen etwas vortanzen wuerden. Waehrend uns dann Zwei der Maedchen einen afrikanischen Tanz vorfuehrten, zu dem sie gleichzeitig sangen, sahen wir sofort, dass die Afrikaner mit Tanz und Gesang grosswerden. Am Ende des Treffens vereinbarten wir dann, dass die Maedchen uns in der naechsten Woche ein paar Tanzschritte zeigen werden. Ansonsten empfanden wir das Treffen mit ihnen als sehr zufriedenstellend und waren auch froh, dass es mit der Kommunikation keine Probleme gab. Nach einem ruhigen Samstagabend besuchten wir am Sonntagmorgen unsere zweite afrikanische Messe auf Bemba. Heute besuchten wir eine groessere Kirche in einer anderen Gemeinde, was vor allem an den zahlreichen Instrumenten und dem stimmreichen Chor zu erkennen war. Wie auch in der letzten Woche strengte uns die dreistuendige, auf den schmalen Holzbaenken sehr an, was aber nicht heissen soll, dass sie uns nicht gefallen haette. Es war wieder interessant einige makante Unterschiede feststellen zu koennen: Jeder Platz in der Kirche war ausgefuellt, was in Deutschland meist nur an besonderen Feiertagen der Fall ist. Sobald die Trommeln gespielt werden, stehen zahlreiche Besucher auf und tanzen und klatschen im Takt. Man kann an ihren rhytmischen Bewegungen sehen, dass das Tanzen Tradition hat und ihnen viel Freude macht. Auffaellig und fuer uns etwas unverstaendlich war ausserdem, dass Maenner und Frauen hauptsaechlich getrennt sitzen. Da die Gemeinde die Lieder auswendig sang, weswegen es auch keine Gesangsbuecher gab, war uns das Mitsingen leider nicht moeglich. Gerade diese Unterschiede verdeutlichen, dass der Glaube fuer die Menschen in Sambia, soweit wir es beurteilen koennen, eine viel groessere Bedeutung als in Deutschland hat. Es waere schoen auch in Deutschland so viele froehlich tanzende Menschen zu sehen. Mit diesem Wunsch neigt sich unsere zweite Woche in Kasama bei Kerzenschein dem Ende zu ( die Elektrizitaet hat uns mal wieder verlassen ).
Heute ist schon Dienstag und vom Montag gibt es noch Folgendes zu erzaehlen: Am Morgen machten wir uns mit Sister Regina auf zum Pastrol Center, in dem zahlreiche Priester untergebracht sind und zu dem ebenfalls eine grosse Kirche und eine Schule gehoeren. Bei unserer Ankunft trafen wir Fater Maxwell, den wir aus der Messe aus dem Schwesternhaus kannten. Er zeigte uns die Gebaeude und auch das Heiligtum: Das Grab des vorherigen Erzbischofs von Sambia, Sankt Joseph. Anschliessend vereinbarten wir mit einem anderen Father, Father Christian, einen Besuch in der Mulanshi School in der naechsten Woche. Fuer Schueler dieser Schule haben wir Briefe einer Soester Grundschule mitgebracht und werden einige von diesen dort uebersetzen. Am Nachmittag gesellten wir uns wieder zu der Frauengruppe, die fuer ihre Kinder Kleider naehte.
Am Dienstagmorgen begruessten uns vor dem Haus wieder 15 Muetter mit ihren Kindern. Schon bei der Begruessung sahen wir ein Kind, dass am grossen Zeh eine schlimme Wunde hatte. Es sah danach aus, als sei der Junge in etwas Spitzes getreten, sodass sich die Zehkuppe geloest hatte und wir sofort etwas unternehmen mussten. Waehrend wir ueberlegten, wie wir die abstehende Haut abschneiden koennten, hatte die Mutter die Haut jedoch schon mit der Hand abgezogen. So gaben wir dem Jungen anschliessend einen Eimer mit gesalzenem Wasser, in dem die Mutter die Wunde reinigen konnte, sodass wir sie anschliessend mit einer speziellen Salbe und einem Verband behandeln konnten. Um den Verband besser zu fixieren, halfen wir mit einem Stueck Stoff und einem Haargummi aus. Es tat sofort gut, den Jungen wieder laufen zu sehen. Zu unserer Freude und Ueberraschung zeigte uns ein anderer Junge, dessen Handgelenk wir letzte Woche verarztet hatten, mit Stolz seine Wunde. Wir konnten jedoch leider noch keine grossartige Verbesserung feststellen, woraufhin wir das Handgelenk noch einmal behandelten. Um sicher zu gehen, dass unser Ratschlag vom letzten Donnerstag den Frauen noch in Erinnerung war, fragten wir sie, was wir ihnen in Bezug auf „Cleaningness“ (Hygiene) nahegelegt hatten. Gluecklicherweise konnten sie unsere Tipps noch ziemlich genau wiedergeben. Um die Frauen auch heute noch einmal an Sauberkeit vorm Essen zu erinnern, wuschen wir ihnen und den Kindern mit unserer mitgebrachten Seife die Haende. Fuer den heutigen Tag hatten wir fuer jede Mutter und ihre Kinder von den Spendengeldern, die wir zuvor in Deutschland gesammelt hatten, Becher gekauft und verteilten sie nun an die Muetter, welche diese dankend entgegennahmen. Es war ein schoenes Gefuehl zu wissen, dass ab jetzt nicht mehr alle aus einem einzigen Becher trinken mussten, durch den sonst Bakterien und somit auch Krankheiten auf alle uebertragen wurden. So war und mit Hilfe der Spendengelder diese erste nuetzliche und gleichzeitig guenstige Investition moeglich. Waehrend der in der Zwischenzeit gekochte Reis aufgeteilt wurde, bekam jede Mutter ein Stueck Seife und eine Dose Creme. Diese ist besonders in der momentan sehr trockenen und fuer die Afrikaner kalten Jahreszeit sehr wichtig. Ohne die Hilfe der Schwestern, die bereits seit laengerer Zeit Spendengelder aus Deutschland erhalten, koennten sich diese Frauen keine Seife kaufen. Der heutige Morgen war fuer uns sehr zufriedenstellend, gleichzeitig wussten wir jedoch, dass dies erst der Anfang unserer Arbeit war und wir noch viele Ideen hatten, die wir in den naechsten Wochen in die Tat umsetzen wollen. Gespannt sind wir vor allem darauf, ob die Frauen dem Aufruf einer Gesundheitskampagne folgen werden, an die wir sie ebenfalls erinnert hatten: Vom 9.-14. Juli sind alle Eltern, deren Kinder zwischen sechs Monaten und fuenf Jahren alt sind, aufgefordert eine allgemeine, kostenlose Impfung gegen Kinderkrankheiten durchfuehren zu lassen. Auf diese Kampagne waren wir am Vorabend im Fernsehen aufmerksam geworden, was uns zeigte, dass die Gesundheitsvorsorge hier in Afrika lange nicht so selbstverstaendlich ist, wie wir es aus Deutschland kennen.
MITTWOCH BIS SONNTAG (18. Juli 2007)
Am Mittwochmorgen, den 11.07., machten wir uns mit Schwester Regina auf den Weg zum Krankenhaus, in dem auch Schwester Faustina arbeitet.
Am Mittwochmorgen, den 11.07., machten wir uns mit Schwester Regina auf den Weg zum Krankenhaus, in dem auch Schwester Faustina arbeitet. In diesem kauften wir fuer Schwester Regina eine Lesebrille, womit wir ihr eine grosse Freude machten, da sie das Geld dafuer nicht so schnell aufbringen konnte (10 Euro!). Diese Brille ist fuer sie besonders wichtig, da sie auf einem Auge schon fast nichts mehr sieht und die Sehkraft auf dem anderen Auge verlieren wuerde. Da wir nun schon mal im Krankenhaus waren besuchten wir Schwester Faustinas Arbeitsplatz, die Kinderkrankenstation. Wir konnten einen Blick in die grossen, spaerlich eingerichteten Krankensaele werfen, in denen viele, einfach gebaute Betten aneinandergereiht standen. Zur Zeit standen viele der Betten leer, was u.a. darauf zurueckzufuehren ist, dass zur jetzigen Jahreszeit wenige Patienten mit Malaria eingeliefert werden. Wir erfuhren das sich z.B. in der Regenzeit bis zu drei Kinder ein Bett teilen muessen, da es von diesen zu wenig gibt. Die hygenischen Zustaende in und um das Krankenhaus waren fuer uns erschreckend. Uns fiel nun schon des Oefteren der viele Muell auf, der an den Wegraendern und auf den Wiesen lag. Bevor wir das Krankenhausgelaende verliessen, kamen wir noch an der psychatrischen Abteilung vorbei, die zu unserer Beunruhigung nur durch einen ca. 1,5m hohen Maschendrahtzaun von den uebrigen Gebaeuden getrennt war. Als waere dies noch nicht genug, konnten wir auf dem Gelaende ausserdem spitze, harte und somit gefaehrliche Gegenstaende erkennen, die in vielerlei Hinsicht bei gewalttaetigen Handlungen genutzt werden konnten. Nachmittags waren wir sehr gespannt darauf mit Schwester Regina Musenga Village zu besuchen, ein naheliegendes Dorf in dem die Frauen, die zum Naehen und Kochen kommen, mit ihren Familien wohnen. Mit dem Besuch von vier verschiedenen Familien, deren Muetter zum Naehen kommen, bekamen wir einen ersten und zugleich sehr interessanten Einblick in das Leben in solch einem Dorf. Wir wussten jedoch auch, dass diese Familien die finanziellen Mittel hatten, um ihre Kinder noch halbwegs ausreichend zu ernaehren und nicht ganz am Rande des Existenzminimums leben mussten, wie manch andere Dorfbewohner. Und trotzdem war der Anblick dieser Haeuser fuer uns bereits schockierend: Im Abstand von z.T. 2m standen die Haeuser bzw. Huetten dicht an dicht. Sie bestanden aus einfach zusammengemauerten Ziegelsteinen mit einem Dach aus Stroh, Aesten und Pappe. Als wir einen Blick in das Innere der Haeuser warfen, kreisten unsere Gedanken nur um eine Frage: Wie sollten auf so kleinem Raum bis zu 10 Personen leben? Das kleinste Haus was wir sahen, schaetzten wir auf 25 Quadratmeter. Es setzte sich aus einem Schlaf- und Abstellraum, sowie einem Wohnzimmer mit Kueche zusammen, was aus zwei spaerlichen Sesseln und einem Sofa bestand. Dies waren im ganzen Haus die einzigen Sitzgelegenheiten. Bis auf die Haustuer waren alle anderen Raeume durch Tuecher voneinander getrennt, es gab keine weiteren Tueren. Es ist schwer diese Lebenssituation genau wiederzugeben und wir hoffen, dass die Fotos widerspiegeln unter welchen Umstaenden die Menschen in Musenga Village leben. Es ist fast unvorstellbar und auch wir hatten auf dem Heimweg das Gefuehl einen Film gesehen zu haben, doch es war leider traurige Realitaet. Wir werden uns auch in den naechsten Wochen, wenn wir Musenga Village wieder besuchen bemuehen, euch die Situation so genau wie moeglich zu beschreiben.
Am Donnerstagmorgen kamen die Frauen und ihre Kinder, um Nshima, Gruenkohl und Eier zu kochen. Wir verfolgten mal wieder unser Programm: Zuerst war das Haendewaschen an der Reihe und dann verteilten wir die Becher an jede Familie. Traurig machte uns an diesem Morgen, dass der Junge, dessen Zeh wir am Dienstag verarztet hatten unsere Hilfe ablehnte, der Verband bereits geloest war und die Wunde wieder voller Dreck sass. Man konnte jedoch am Gang des Jungen erkennen, dass der Zeh ihm Schmerzen bereitete. Jegliche Ueberredungsversuche ihn noch einmal zu verarzten, scheiterten leider. Waehrend die Frauen kochten, konnten wir bei einigen Kindern beobachten, wie sie -anders als sonst- miteinander spielten. Waehrenddessen konnten wir bei einigen Kindern ein Lachen auf dem sonst meist ausdruckslosen Gesicht erkennen. Gegen Mittag aeusserten die Frauen den Wunsch die Gruppe aufzuteilen, sodass ab naechster Woche eine Gruppe Montag und Donnerstag und eine andere Dienstag und Freitag kommen wird. Dies brachte einige Vorteile mit sich, z.B. das sich jede Mutter beim Kochen und Abwaschen beteiligen muss und nicht nur tatenlos herumsitzen und auf das Essen warten kann. So wird sich also auch unser Programm in Zukunft aendern. Am Donnerstagnachmittag wuschen wir unsere Waesche und gingen anschliessend in die Stadt um ein paar Erledigungen zu machen.
Am Freitagmorgen statteten wir Sister Judith in ihrer „Kasama Boys High School“ einen Besuch ab. Wir durften den Direktor, Co-Direktor und die Lehrer kennenlernen und wurden von Schwester Judith durch die Schule gefuehrt. Fuer die ca. 1400 Schueler, hauptsaechlich Jungen, sind an die 72 Lehrer verantwortlich. Wir warfen auch einen Blick in Sister Judith Lehrbuch ueber Handelswesen und waren erstaunt, wie ausfuehrlich manche fuer uns selbstverstaendliche Themen eroertert werden. Z.B Thema: Merkmale eines Supermarktes: „Supermaerkte bieten die Moeglichkeit zur Selbstbedienung mit Einkaufskoerben und -wagen, die die Kunden benutzen koennen. SM verkaufen eine Vielzahl von Dingen, meistens Gemuese, Lebensmittel, Fleisch, Toilettenartikel und Haushaltswaren.“ Neben den normalen Klassenraeume gehoeren zur zur Schule auch ein paar Werkraeume, in denen die Schueler die Moeglichkeit haben Holz- und Metallarbeiten anzufertigen. Um genaue Beschreibungen liefern zu koennen, besuchten wir die Schule nicht lange genug, doch der erste Eindruck machte uns deutlich, dass die Ausstattung viel duerftiger war als wir es von deutschen Schulen kennen. Der Arbeitsplatz der Sekretaerin glich einem deutschen Bahnhofsschalter und es mangelte an jeglicher Ausstattung. Sie hatte noch nicht einmal einen PC zur Verfuegung. Wir konnten auch an dieser Schule sehen, was uns bereits seit laengerer Zeit paradox erschien: Jeder Schueler, der die Schule besuchen wollte, musste sich eine Schuluniform kaufen. Diese Regelung traf bis auf die ganz armen Viertel auf alle Schulen zu. Den Nachmittag verbrachten wir damit, im Beisein der Naehfrauen unseren Rock weiterzunaehen. Da Father Maxwell aus unerklaerlichen Gruenden nicht erschien, fiel die Kirche an diesem Abend aus.
Am Samstag fand um 14 Uhr das Treffen mit der Maedchengruppe statt. Neben zwei Spielen der letzten Woche, bastelten wir ein Memory, was wir anschliessend gemeinsam spielten und machten mit Musik und „der Reise nach Jerusalem“ ein wenig Stimmung, was den Maedchen sichtlich Spass machte. Als wir unser Programm beendet hatten, waren bereits zwei Stunden vergangen und wir verabschiedeten die Maedchen bis zum Wiedersehen in der naechsten Woche.
Ausserdem haben wir uns in den letzten Tagen mit Sister Regina darueber Gedanken gemacht, wie wir euer Spendengeld weiterhin am sinnvollsten verwenden koennen. So erfuhren wir, dass es den Familien besonders in der jetzigen Jahreszeit (es ist Winter) an Decken mangelt, mit denen sie sich nachts vor der Kaelte schuetzen koennen. Ohne diese muessen die leichten Lainentuecher als Decken dienen, weswegen bereits einige Kinder mit einer Nierenentzuendung ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Der Sonntag startete fuer uns ziemlich frueh, da wir uns ueberlegt hatten, dass wir die englische Messe um sieben Uhr besuchen wollten. Gluecklicherweise hat sich das fruehe Aufstehen gelohnt: Wir durften eine Missionarsentsendung miterlben, bei der acht junge afrikanische Missionare fuer ein Jahr in afrikanische Nachbarlaender verabschiedet wurden. Zu unserer Freude sahen wir an diesem Morgen zahlreiche Europaeer, von denen fuenf Priester waren. Wir wechselten sogar auch ein paar Woerter mit einer deutschen Schwester, die seit vielen Jahren in Kasama lebt und die wir mit Sicherheit noch einmal wiedertreffen wuerden.Aufgrund der Feierlichkeiten dauerte die Messe zweieinhalb Stunden, was uns aber dennoch kurzweilig vorkam, da wir mit der Verstaendigung keine Probleme hatten und aufgrund der Liederzettel auch mitsingen konnen. Wir wussten, das dies sicherlich nicht unsere letzte englische Messe gewesen war.
UNSERE 4. WOCHE IN KASAMA (19. Juli 2007)
… hier geht es zu den Erlebnissen unserer vierten Woche in Kasama!
Ab dieser, fuer uns vierten, Woche wuerden die Frauen und Kinder aus Musenga Village also nun in zwei Gruppen aufgeteilt, vier Mal die Woche zum Haus der Schwestern kommen, um zu kochen. Als wir an diesem Morgen die Frauen begruessten, merkten wir sogleich, dass die Stimmung in der Gruppe allgemein besser war. So war die Atmosphaere insgesamt entspannter und auch den Frauen konnte man ansehen, dass sie sich in dieser kleineren Gruppe wohler fuehlten. Schon an dieser positiven Veraenderung zeigte sich, dass die Aufteilung der Gruppe Vorteile mit sich brachte. Zu unserer Freude bekamen wir waehrend des Haendewaschens, von einer sehr jungen, 17- jaehrigen Mutter, die grosse Schwierigkeiten mit dem Hoeren und Sprechen hat, ein erstes Laecheln geschenkt. Das Haendewaschen machten die Meisten schon selbstverstaendlich mit und es ist einfach ein tolles Gefuehl, wenn die Kinder aus eigener Initiative angelaufen kommen und uns ihre kleinen Haende zum Waschen entgegenstrecken. An diesem Tag assen alle das von Schwester Regina verteilte Weissbrot und tranken dazu Tee mit Milch. Diese Mahlzeit ist zwar preiswert, wir ueberlegten jedoch, ob wir uns mit dem Spendengeld etwas arrangieren koennten, um teilweise etwas naehrreichere Lebensmittel kaufen zu koennen. Schliesslich bekamen manche von den Kindern und Muettern zum Teil nur hoechstens eine Mahlzeit am Tag. Zur Ueberraschung aller ueberreichte Schwester Regina anschliessend einigen Muettern kleine, gestrickte Muetzen fuer die Babys. Man konnte den Muettern die Freude ueber dieses Geschenk ansehen. Den Nachmittag genossen wir damit in der Sonne zu sitzen und an unserem Rock zu naehen.
Am Dienstag traf sich dann die zweite Gruppe der Frauen, die ebenfalls Weissbrot assen und Tee mit Milch tranken. Wir beschaeftigten sowohl die Kinder, als auch die Frauen mit mitgebrachten Puzzlen und kleinen Spielzeugen. Entgegen unserer Erwartungen konnten die aelteren Kinder (sieben Jahre) denen wir das puzzlen schon zugetraut hatten, mit diesen ohne unsere Hilfe nicht viel anfangen. Die Kleinen fanden viel Gefallen an den Geraeuschen, die die Troeten und Rasseln machen konnten. Vor den Handpuppen in Giraffen- und Zebragestalt (schon afrika-aehnlich) hatten jedoch vor allem die Juengsten ein wenig Angst, womit wir nicht unbedingt gerechnet hatten. Bevor sich die Frauen und Kinder auf den Weg nach Hause machten, bat uns eine der Frauen um Hilfe, da sie starke Rueckenschmerzen hatte. Wir entschlossen uns ihr direkt eine Schmerztablette zu geben und eine weitere, falls die Schmerzen bis zum naechsten Tag nicht verklungen sein wuerden. Am Spaetnachmittag hatten wir endlich einen Laden in der Stadt gefunden, in dem wir die Wolldecken fuer die Familien aus Musenga Village kaufen konnten, die das Haus der Schwestern regelmaessig besuchten. Wir konnten allerdings erst die Haelfte der insgesamt 20 Decken kaufen, da es mehr nicht vorraetig gab. Der Ladenbesitzer versprach uns aber bis zum naechsten Tag zu versuchen die restlichen Decken zu besorgen, was auch gluecklicherweise klappte, sodass wir am Mittwochabend mit 10 weiteren Decken heimkehren konnten.
Fuer den Mittwochmorgen stand der Besuch der Mulanshi School auf dem Plan, die etwas ausserhalb Kasamas liegt. So fuhren wir mit Father Christian und Father Rudolph ueber einen 11km langen Feldweg durch den Busch, was sich als sehr erlebnisreich erwies. Um den unzaehligen Schlagloechern auf dem drei Meter schmalen Weg auszuweichen, konnten wir der Schule nur in Schlangenlinien naeherkommen. Eine zusaetzliche Behinderung stellte ein Auto mit Reifenpanne dar, was unsere Weiterfahrt erschwerte. Da das Auto mitten auf dem Weg liegengeblieben war, mussten wir ueber eine der Seitenboeschungen ausweichen. An der Mulanshi School angekommen, trafen wir direkt den Direktor Mr. Koni. Dieser berichtete uns leider, dass in der vorherigen Nacht in sein Zimmer eingebrochen wurde und vor allem Buecher, die von deutschen Geldern finanziert waren (im Wert von fast 3000 Euro), gestohlen worden sind. Aus diesem Grund fand am heutigen Tag kein Unterricht statt, weswegen es uns nicht moeglich war, eine dritte Klasse zu besuchen, um den Brief der Bruno Schule aus Soest abzugeben. Denn noch liess es sich der Direktor nicht nehmen, uns die einzelnen Klassenraeume zu zeigen, die auf dem recht grossen Schulgelaende verteilt waren. Zu unserem Entsetzen gab es in einigen von diesen keine Stuehle und Baenke, sodass die Kinder auf Baumstaemmen und Brettern sitzen mussten. Jedoch war es der Schule durch deutsche Spendengelder moeglich drei Klassenraeume und zwei Offices fuer die ueber 900 Schueler zu bauen. Da diese jetzt noch nicht zur Verfuegung standen musste der Unterricht auf den ganzen Tag verteilt werden und z.T. muessen sich ueber 100 Kinder einen Raum teilen. Ueberwaeltigt von den vielen neuen Eindruecken machten wir uns auf den Rueckweg und freuten uns bereits darauf, am naechsten Dienstag die Schule noch einmal zu besuchen, um dann auch eine dritte Klasse zu treffen.
GEMISCHTE GEFÜHLE AM ENDE DER WOCHE (22. Juli 2007)
Der Mittwoch endete fuer uns leider mit einem negativen Ereignis, was uns auch die naechsten Tage noch sehr beschaeftigte:
Als wir gegen Mitternacht kurz vorm Schlafengehen laute Geraeusche auf dem Nachbargrundstueck hoerten, schauten wir aus dem Fenster, um zu sehen, was der Grund fuer diese war. Entgegen unserer Erwartungen erblickten wir auf dem Dach des Nachbarhauses einen Mann. Erst ein paar Sekunden spaeter realisierten wir, dass es sich bei diesem Mann nicht um unseren Nachbarn handelte, was sich auch dadurch bestaetigte, dass er sich, als er uns hinter dem Fenster bemerkte, flach auf das Dach warf. Erst jetzt wurde uns der Ernst der Situation klar und wir schalteten -leider zu spaet- schnell das Licht in unserem Zimmer aus. Sofort weckten wir eine der Schwestern, der wir von den merkwueriden und gleichzeitig verdaechtigen Beobachtungen berichteten. Sister Judith glaubte uns und bestaetigte unsere Vermutung, dass es sich hierbei um Einbrecher handeln wuerde, da sie wusste, dass die Hausbesitzer an diesem Tag ausgezogen waren. Wir waren froh, als Sister Judith sich im gesamten Haus umsah und anschliessend auch, obwohl sie nichts Verdaechtiges mehr gesehen hatte, vorsichtshalber die Polizei beanchrichtigte. Nach einiger Zeit versuchten auch wir uns etwas zu beruhigen und einzuschlafen, was uns jedoch nur schwer gelang, da uns besonders an diesem Abend jegliche Geraeusche Angst einjagten. Auch ein Husten vom Nachbargrundstueck liess unsere Herzen noch schneller schlagen. Wir waren am naechsten Morgen so froh wie noch nie, als die Sonne bereits aufgegangen war und der neue Tag beginnen konnte. Schon am Morgen besuchte uns der Mann, der das Nachbargrundstueck tagsueber bewacht. Er berichtete, dass in der Nacht tatsaechlich zwei Einbrecher versucht hatten durch ein Fenster in das Haus zu gelangen, was ihnen aufgrund der vergitterten Fenster nicht moeglich war. Abgesehen davon stand das Haus bereits leer und die vorherigen, deutschen Besitzer hatten jegliches Inventar verkauft. Wie wir spaeter von einer deutschen Familie, die wir einige Tage zuvor kennengelernt hatten, erfahren hatten, war der Security-Mann, als er des Nachts die Einbrecher bemerkt hatte, zu ihnen gefluechtet. Wieso die Wachhunde des Hauses nicht angeschlagen hatten wusste niemand genau. Sister Regina stellte fest, dass es sich bei den Einbrecher nicht um Profis gehandelt haben konnte, da diese den Security-Mann ansonsten wahrscheinlich direkt erschossen haetten. Diese Feststellung brachte sie zu der Vermutung, dass die Einbrecher womoeglich zwei junge Maenner aus der Nachbarschaft sein koennten, da diese bereits einige Male kriminell auffaellig geworden waren. Dies wurde noch bestaetigt, da eine andere Nachbarin einen der Maenner dabei beobachtete, wie er am fruehen Morgen heimlich durch ein Fenster in sein Elternhaus einstieg. Nach diesen Ereignissen wussten wir, dass in dieser Nacht einige Schutzengel bei uns waren und hoffen, dass wir so etwas das erste und einzige Mal erlebt haben.
Der Donnerstag und Freitag brachten dann wieder viele schoene Erlebnisse mit sich: Wie wir bereits berichtet haben, hatten wir von den Spendengeldern fuer jede Familie eine Wolldecke gekauft, die wir den Frauen nun ueberreichten. Bevor wir dieses taten, ueberraschten wir die Kinder noch mit unseren mitgebrachten Spielzeugen und Seifenblasen, was fuer sie zu einem richtigen Highlight wurde. Fuer uns wurde es in dem Sinne ein Highlight, da wir einige Kinder zum ersten Mal seit unserer Ankunft lachen sahen. Ganz ausgelassen liefen sie hinter den Seifenblasen her und hatten grossen Spass daran sie mit den Haenden kaputt zu schlagen. Schon als Sister Regina den Frauen fuer uns uebersetzte, dass die Decken von deutschen Spendengeldern fianziert worden waren, fingen die Frauen an zu klatschen und zu singen. Teilweise tanzend nahmen sie die Decken mit einem Freude strahlenden Laecheln entgegen und legten sich fuer kurze Zeit symbolisch auf die noch verpackten Decken. Das Zitat „It’s like a dream for us“, von einer der Frauen, spiegelt wohl am Besten wider, welch unglaubliche Freude wir den Frauen und Kindern mit diesem Geschenk machen konnten und wie dankbar sie vor allem euch als Spendern sind! An dieser Stelle moechten auch wir uns ein weiteres Mal fuer eure finanzielle Unterstuetzung bedanken, ohne die wir viel weniger Moeglichkeiten haetten den Menschen besonders durch solche Anschaffungen helfen zu koennen.
Wir hoffen ihr habt Verstaendnis dafuer, dass wir aufgrund der Einbruchsnacht beschlossen haben zu unserer eigenen Sicherheit nicht sofort preiszugeben, dass wir Anschaffungen mit Hilfe deutscher Spendengelder machen koennen. Da es sich vor allem in Musenga Village sehr schnell herumgesprochen hat, dass wir Gelder zur Verfuegung haben, halten wir es fuer sicherer, den Frauen erst gegen Ende unseres Aufenthalten zu erklaeren, was genau wir von diesem Geld gekauft haben. Bis dahin soll es den Anschein haben, als waere alles von den Spendengeldern, die die Schwestern zur Verfuegung haben, bezahlt worden.
Am heutigen Sonntag freuen wir uns auf ein weiteres Abendessen mit dem Erzbischof Sambias und elf angehenden Schwestern aus Mansa, die zu Besuch sind.
Abschliessend wollen wir euch noch kurz von einem praegenden und gleichzeitig traurigen Erlebnis erzaehlen: Auf dem Weg ins Internetcafe bemerkten wir, dass uns ein ca. zwoelfjaehriger Junge folgte und uns auch versuchte auf Bemba etwas mitzuteilen. Wir erklaerten ihm, dass wir nur Englisch sprechen und fragten, warum er uns folgte. Seine Antwort kam zoegerlich und er fluesterte schuechtern: „I want to go to school!“ Wir entschuldigten uns und sagten, dass wir ihm nicht helfen koennten. Er folgte uns dennoch und wir fragten ihn schliesslich nochmal, was wir fuer ihn tun koennten. „Money“, war seine Antwort, was uns widerspiegelte, welch typische Vorstellungen er von uns Europaeern anscheinend hatte und das er wahrscheinlich alle seine Hoffnungen in uns gelegt hatte, um in Zukunft die Schule besuchen zu koennen. Wir erklaerten ihm noch einmal, dass wir ihm leider nicht helfen koennten und setzten unseren Weg fort.
Wir wuenschen euch allen einen schoenen Sonntag! Bis bald! Tukamonana! Linda und Natalie
WE ARE HAPPY AND ENJOY IT! (25. Juli 2007)
Zum Essen am Sonntagabend trudelten gegen 19 Uhr die dreizehn Schwestern aus Mansa ein, die seit Anfang der Woche in Kasama unter der Leitung des Bischofs ein Ausbidlungstraining absolviert hatten.
...Leider erschienen sie jedoch ohne den Bischof, der, -wie wir spaeter erst erfuhren- offiziell gar nicht eingeladen war. Gemeinsam genossen wir das ueppige Bueffet, als jede der Schwestern einen Platz gefunden hatte. Zu unserer Freude schmeckten auch allen unsere selbstgemachten "Schoko Crossies", die bis zu diesem Tag noch keine von den Schwestern gesehen oder gegessen hatte. Sogar deren Name machte bei der Aussprache Probleme. Gegen 21.30 Uhr fuhren die Schwestern dann zum Jugendzentrum, wo sie die letzte Nacht vor der Heimfahrt am naechsten Tag verbrachten. Wir fielen gegen 23 Uhr totmuede ins Bett, da wir am Morgen fuer die englische Messe, die uns wieder sehr gut gefallen hat, sehr frueh aufgestanden waren. Da wir bereits in der letzten Woche den Kindern mit Seifenblasen eine grosse Freude machen konnten, starteten wir auch am Montag damit, unsere Spielsachen zu verteilen und die Seifenblasen in die Luft zu pusten. Wie erwartet, liefen die Kinder wieder hinter ihnen her, um sie kaputt zu schlagen und schon bald war der Hof von froehlichem Kinderlachen erfuellt. Somit hatte auch das (sinnlose) Warten auf das Mittagessen fuer die Kinder ein Ende. Leichte Aufregung verbreitete sich dann gegen Ende des Morgens, als wir unsere Spielzeuge wieder einsammeln wollten: Eines von ihnen fehlte. Vor unseren Augen spielte sich folgende Szene ab: Der Grossteil der Muetter durchsuchte ihre Taschen und kamen mit ihren Kindern zu uns, um uns zu zeigen, welches Spielzeug wir ihrem Kind gegeben hatten und sich bereits in unserer Tuete befand. Eine Mutter stand jedoch mehr oder weniger tatenlos herum. Sie hatte heute zum ersten Mal neben ihren zwei eigenen Kindern die beiden Kinder eines Bekannten mitgebracht. Schliesslich stellte sich heraus, dass gerade in ihrer Tasche ganz unten das vermisste Spielzeug lag. Eine andere Mutter hatte es dort entdeckt. Wir waren zufrieden, da unsere Spielzeuge wieder vollstaendig waren, alle anderen Muetter waren dagegen ziemlich aufgebracht, da diese Mutter nun schon zum wiederholten Male aufgefallen war. Wie Sister Regina uns vor einiger Zeit berichtet hatte war diese Frau bereits des Oefteren zum Arbeiten in die Stadt gegangen und hatte ihre kleinen Kinder waehrenddessen alleine zu Hause zurueckgelassen. Sister Regina war sehr empoert ueber dieses Verhalten und hatte uns aufgrund dieser Tatsache geraten dieser Frau keine Decke zu geben. Hinzu kam, dass sie nur ab und zu zum Essen mit ihren Kindern erschien, obwohl diese regelmaessige Mahlzeiten noetig haetten. Es war nicht leicht, dass Verhalten dieser Frau zu deuten, da wir nicht darueber mutmassen koennen, aus welcher Not heraus sie sich so verhaelt. Am Dienstagmorgen starteten wir unseren zweiten Anlauf zur Mulanshi-School, wo wir eine dritte Klasse besuchten, um die Briefe der deutschen Schueler zu ueberreichen. Da der Unterricht fuer die Drittklaessler an diesem Tag erst um zwoelf Uhr begann, machten wir uns mit Father Christian auf den Weg zu einem nahegelegenen Fluss. Schon nach wenigen Metern folgten uns zahlreiche Kinder, ganz egal, ob sie aus der Richtung gekommen waren, in die wir gerade gingen, oder nicht. Auf dem Weg durch den Busch genossen wir besonders die weite und vielfaeltige Landschaft Afrikas. Wieder in der Mulanshi-School angekommen, hatten wir schliesslich noch Zeit die Briefe der Soester Grundschueler ins Englische zu uebersetzen. Vorher warfen wir einen Blick in verschiedene Schulbuecher, in denen Themen wie z.B. Aids, Umweltverschmutzung und Gefahren des Alltags erlaeutert wurden. Das unserer Meinung nach schokierendste Bild haben wir euch zum Anschauen auf unsere Fotoseite geladen. Unter der Ueberschrift "Verschiedene Arten von Unfaellen", befinden sich u.a. Bilder von einem Autounfall und einem Jungen, der die Treppe herunterfaellt, waehrend das dritte Bild einen Mann zeigt, der mit einem Gewehr auf einen Menschen geschossen hat. Selbst wir wissen bis jetzt nicht, wie wir dieses Bild verstehen sollen.Was sollen Kinder aus so einem Bild schliessen? Darf man Kindern ueberhaupt so ein Bild in einem Lehrbuch vor Augen fuehren? Um 12.15 Uhr gingen wir dann schliesslich in den Klassenraum der dritten Klasse, in dem bereits ca. 40 Kinder auf den wenigen Baenken sassen. Zu unserer Ueberraschung hiessen sie uns mit einem Lied willkommen, worueber wir uns riesig freuten. Sie sangen: "We are happy and enjoy it, like a fish is swimming in the water. We are happy and enjoy it today." (Wir sind froehlich und geniessen es, wie ein Fisch der im Wasser schwimmt...) Wir bekamen nach diesem Lied einen fuenfzehn-minuetigen Einblick in das Unterrichtsgeschehen, in dem die Schueler der Lehrerin erstmal im Chor ein paar Fragen beantworteten. Auf die Frage "How are you?" (Wie geht es euch) antworteten die Kinder automatisch "We are fine, Madam. How are you, Madam?" (Uns geht es gut, Madam. Wie geht es Ihnen, Madam?). Besonders die zweite Frage der Lehrerin verwunderte uns, da sie lautete: "What do you do in the morning before you go to school?" (Was macht ihr morgens bevor ihr in die Schule geht?). Sie antworteten "First I wash my face, then I brush my teeth, I pack my bag and then I take breakfast and after that I go to school." (Als Erstes wasche ich mir mein Gesicht, dann putze ich mir die Zaehne, packe meine Tasche und dann fruehstuecke ich und danach gehe ich zur Schule). Anscheinend gehoerte es also auch zur Aufgabe des Lehreres den Kindern diese fuer uns selbstverstaendlichen Dinge nahezubringen. Das Thema des heutigen Unterrichts lautete "People who need help" (Menschen, die Hilge benoetigen). Dazu schauten sich die Kinder zuerst Bilder in einem Buch an, was sie sich zu siebt teilen mussten. Waehrenddessen waren noch viel mehr Kinder in der Klasse eingetroffen, sodass sich mindestens 20 von ihnen auf den Boden setzten mussten, da keine Sitzgelegenheiten mehr zur Verfuegung standen. Man kann sich also vorstellen, was es fuer die Lehrerin fuer eine Aufgabe war die Aufmerksamkeit der Kinder zu wecken. Auf den Bildern waren hilfsbeduerftige Menschen abgebildet. So erklaerte die Lehrein das man v.a. armen, kranken, alten und behinderten Menschen helfen muss. Mit Hilfe eines Textes machte sie den Kindern deutlich, dass jeder Mensch Essen, einen Schlafplatz und Kleidung benoetigt. Fuer uns stellte sich hierbei eine ganz andere Frage: Waren nicht gerade die Kinder, die mit zerrissener Kleidung und einer Schultasche aus Plastiktueten vor uns sassen, hilfsbeduerftig? Anschliessend lasen wir zwei der Briefe vor, die Father Christian uebersetzte und ueberreichten diese der Lehrerin zusammen mit unseren mitgebrachten Buntstiften und Bonbons. Da Father Christian es nach dem Besuch der Schule etwas eilig hatte, erlebten wir eine rasante Autofahrt mit 40 km/h durch den Busch. Waehrend wir vor uns noch winkende Menschen sahen, die, als sie uns anrasen kommen sahen aus dem Weg sprangen, wurde hinter dem Auto eine einzige, riesige Staubwolke aufgewirbelt.
EIN GROßER SCHRITT FÜR UNS UND EIN KLEINER SCHRITT FÜR ALLE (29. Juli 2007)
… diese Erfahrung machten wir am Donnerstag als wir den Kindern der Seifenblasengruppe (die Gruppe, die montags und donnerstags kommt und die wir mit unseren Seifenblasen so faszinieren konnten) einen kleinen Wasserball zum Spielen mitbrachten.
Von dem Augenblick an als wir ihnen den Ball das erste Mal in die Hand gegeben hatten, wollten sie ihn nicht mehr loslassen. Es folgte eine Stunde in der die Kinder ausgelassen mit uns Fussball spielten oder wir uns den Ball zuwarfen. Mit der Zeit zog der Ball auch die anfangs Schuechternen in seinen Bann. Auf diesem Weg kamen auch wir den Kindern ein grosses Stueck naeher, was die Vorsicht und vielleicht Scheu vor uns „zwei weissen Europaeern“ in den letzten Wochen erschwert hatte. Bestaetigt wurde dieser Fortschritt im Laufe des Morgens dadurch das die Kinder sogar neben uns sitzen wollten und sich zudem trauten uns waehrend des Spielens zu beruehren. So wurde es uns spaeter auch moeglich den Zeh des Jungen nochmals zu verarzten, obwohl er dies beim letzten Mal abgelehnt hatte.Er legte fast selbstverstaendlich sein Bein auf Natalies Schoss, sodass wir seine Wunde ohne das er sich wie beim letzten Mal wehrte und weinte, behandeln konnten. Wir hatten das Gefuehl, dass auch die Muetter froh darueber waren ihre Kinder abgelenkt zu sehen, da sie selbst mehrere Stunden damit beschaeftigt waren Mais zu sieben. Als Belohnung fuer diese anstrengende Arbeit bekamen sie im Anschluss ueberraschenderweise von Sister Regina Gummischuhe geschenkt, die alle gern ihren abgelaufenen Flip-Flops bevorzugten.
Im Gegensatz zu den vielen erfreulichen Erlebnissen des Morgens gab es auch eine sehr traurige Nachricht: Die 17- Jaehrige fast taubstumme Mutter die uns in den letzten Tagen so positiv aufgefallen war lag heute hauptsaechlich kraftlos mit ihrem Baby auf der Bastmatte: Wie wir hinterher von Sister Regina erfuhren hatte sich bei einem Test herausgestellt, dass sie HIV-positiv war. Wir waren sprachlos als wir dies hoerten und es tat uns unendlich Leid. Wie wir aus unserem Reisefuehrer entnommen haben ist AIDS eine grosse afrikanische Tragoedie: „Vermutungen zu Folge sind heute ueber 20% der 15- 49- Jaehrigen HIV-positiv, ebenso 40% der Blutspender, jede vierte Schwangere und 70% aller neu eingelieferten Tuberkulose-Patienten. 60% aller Neuinfizierungen passieren bei den 15- 24-Jaehrigen. 1/3 aller Kinder hat heute schon mindestens ein Elternteil durch AIDS verloren. Bis 2010 werden 1,6 Millionen Sambier an AIDS-bedingten Krankheiten sterben“- STOP AIDS! – Keep the promise!
Donnerstagnachmittag begaben wir uns in der Stadt auf die Suche nach einem Tagebuch fuer Linda, was wir jedoch zu ihrer Enttaeuschung in keinem der Geschaefte fanden. Wieder zu Hause angekommen wuschen wir zum wiederholten Male unsere Waesche und bucken ein (etwas) dunkleres Brot, was es hier ja leider nicht zu kaufen gibt.
Zu der Gruppe die sich dienstags und freitags trifft sind zwei Neulinge hinzugestossen: Ein sieben-jaehriger Junge der bei seinen Grosseltern lebt und dessen Gesicht aufgrund von Fehlernaehrung angeschwollen ist. Vor allem das regelmaessige Essen und dazu ein Glas Milch mit Zucker sollen ihm dazu verhelfen wieder gesund zu werden. Eine noch groessere Sorge bereitete uns ein kleines Maedchen, dessen Anblick uns letzte Woche zum ersten Mal schockiert hat: An ihren Beinen beginnt sich die Haut abzupellen, sie scheint kaum Kraft zum Sitzen zu haben und ihr leerer Blick laesst vermuten, dass sie nicht wirklich viel von ihrer Umwelt mitbekommt. Zusaetzlich erschwert wird die ganze Situation dadurch, dass ihre Mutter tagsueber zum Arbeiten in die Stadt geht. So traegt ihre Schwester sie zum Haus der Schwestern, weswegen diese die Schule nicht besuchen kann. Wie Sister Regina uns spaeter erklaerte verbirgt sich dahinter ein weiteres Risiko: Maedchen, die die Schule nicht besuchen koennen, heiraten meist frueh. Auch Sister Regina bereitet dieses Maedchen grosse Sorgen und sie will versuchen moeglichst bald Kontakt zu der Mutter aufzunehmen, um zu veranlassen das das Maedchen taeglich am Haus der Schwestern Essen bekommt. Nachdem auch das Maedchen Milch mit Zucker zu trinken bekommen hatte, was sie nur von der Schwester annahm, legte sie sich direkt wieder hin. Zwischendurch musste sie stark husten, sie atmete schwer und man konnte beobachten wie ihr Speichel und Reste der Milch aus dem Mundwinkel liefen. Dies merkte sie genauso wenig wie die unzaehligen Fliegen, die auf ihrem Koerper sassen, bevor eine andere Mutter ein Tuch ueber sie gelegt hatte. Auch wir ueberlegten wie wir diesem Maedchen schnellstmoeglich helfen koennten und beschlossen ihr zusaetzlich zu dem Glas Milch Wasser mit Traubenzucker zu geben. Wir gaben der Schwester des Maedchens nun zum zweiten Mal Creme mit damit diese ihr die Beine einreiben konnte. Wir hoffen, dass sich der Zustand dieses Maedchens bis zu unserer Abreise noch um einiges verbessert. Als wir den Ball in dieser Gruppe auspackten kam auch hier bei den aeltesten zwei Kindern Begeisterung aus. Auffaellig war jedoch das vor allem das Maedchen was ca. sieben Jahre alt war eine sehr langsame Reaktion hatte und aufgrunddessen den Ball -wenn ueberhaupt- nur aus naher Distanz fangen konnte. Waehrend Linda mit den Aelteren den Ball hin- und herwarf bzw. -schoss, setzte Natalie sich zu den kleineren Kindern auf die Matte und kam ihnen mit Hilfe der Spielzeuge naeher, was vor einigen Wochen noch nicht moeglich gewesen ist. Waehrend des Mittagessens berichteten wir Sister Regina, dass uns am Morgen eine der Frauen vorgeschlagen hatte der Gruppe doch zusaetzlich Waschseife fuer die Kleidung zu schenken, da sie ja schliesslich bereits Seife zur Koerperpflege bekommen haetten. Wir hatten der Frau geantwortet, dass wir zuerst mit Sister Regina diesbezueglich Ruecksprache halten wuerden. Ihre Reaktion fiel jedoch anders aus als erwartet: Sie zeigte sich darueber sehr empoert, dass die Frau uns gerade dann gefragt hatte als Sister Regina nicht anwesend war und hinzu kam, dass dieses Verhalten als undankbar erschien, da die Gruppe erst wenige Tage zuvor die Decken geschenkt bekommen hatte. Des Weiteren erklaerte Sister Regina uns noch das es unter anderem einige der Frauen bevorzugten auf Geschenke wie diese zu warten, anstatt Eigeninitiative zu ergreifen und sich diese Dinge zu verdienen. Wir beliessen es dabei und wollten diesen Wunsch in einigen Wochen eventuell noch einmal aufgreifen. Wir wollten vor allem nicht den Anschein erwecken den Menschen jeden Wunsch erfuellen zu koennen, da wir schon des Oefteren erfahren hatten, dass das Bild des „reichen Europaeers“ hier leider weit verbreitet ist.
Mit den Maedchen, die am Samstag wieder zu uns kamen, bastelten wir nach einem lustigen Kartoffel-Staffellauf Rasseln aus Klopapierrollen und Reis. Die Maedels freuten sich ueber diese, vor allem weil sie so etwas noch nie selbstgemacht hatten. Anschliessend machten wir noch ein Fangspiel, spielten unser selbstgebasteltes Memorie und beendeten den Nachmittag, als jede von ihnen ein Bild mit den von uns mitgebrachten Wachsmalern gemalt hatte.
Der heutige Sonntag begann fuer uns wieder um kurz vor 6 Uhr, da wir um 7 Uhr an der englischen Messe teilnahmen. Den restlichen Sonntag werden wir damit verbringen in unseren Buechern zu schmoeckern und am Nachmittag das Internetcafe zu besuchen. In diesem Sinne wuenschen wir euch allen einen ruhigen Sonntag! Wir werden uns zur Wochenmitte wieder melden. Liebe Gruesse Linda & Natalie
“ (…) SIE WERDEN ES WAHRSCHEINLICH NUR MIT EINEM HANDTUCH UMHÜLLT BEGRABEN“ (02. August 2007)
Die neue Woche startete am Montagmorgen mit einer trauigen Nachricht:So erzaehlte uns Sister Regina beim Fruehstueck, dass ein Baby der heute kommenden Seifenblasengruppe in der Nacht gestorben sei. Es war sechs Monate alt gewesen und hatte vom Hals bis unten zum Bauch innere Wunden, was es ihm unmoeglich machte Nahrung zu sich zu nehmen. Wir hatten uns schon seitdem wir dieses Baby kannten (mit dem die Grossmutter zum Haus der Schwestern kam, da die Mutter schwer krank ist) darueber Sorgen gemacht, dass es immer, wenn die Grossmutter es fuetterte, das Essen wieder so gut wie ausgespuckt hatte. Wir wussten jedoch keinen anderen Tip zu geben, als das die Grossmutter das Kind vielleicht etwas aufrechter hinsetzen sollte, da es beim Fuettern fast lag und daher vielleicht die Schluckprobleme gekommen waeren. Nun wussten wir jedoch was dem Baby das Ueberleben wirklich unmoeglich gemacht hatte und konnten es ueberhaupt nicht realisieren, dass dieses kleine Wesen nun tot sein wuerde. Sister Regina vermutete noch, dass es die Wunden eventuell von der kranken Mutter geerbt haette, da diese waehrend der Schwangerschaft schon AIDS gehabt hatte. Den letzten Satz, den Sister Regina dann mit Mitleid und Trauer zugleich aeusserte, war: „Hoffentlich werden sie das Baby in die Decke einwickeln, die es von euch bekommen hat. Aber das werden sie nicht tun. Sie werden es wahrscheinlich nur mit einem Handtuch umhuellt, begraben.“ Wir konnten und wollten das alles nicht wahrhaben. Der Dienstagmorgen verlief dann allgemein ein bisschen positiver, wobei wir auch hier wieder mit einigen traurigen Schicksalen konfrontiert wurden: Es fing damit an, das zwei Kinder gekommen waren, die vor ein paar Monaten schonmal das Haus der Schwestern regelmaessig besucht hatten. Heute waren sie jedoch nicht mit der Mutter erschienen, sondern wurden von einer anderen Grossmutter mitgebracht. Die Mutter der Zwillinge hatte sie gebeten, sie zum Essen mitzunehmen. Sister Regina war ziemlich empoert ueber dieses Verhalten, da sie wusste, dass die Mutter schon vor ein paar Monaten ploetzlich nicht mehr gekommen war, um anstattdessen in einiger Entfernung auf einer Kaffeeplantage zu arbeiten. Eines der Kinder hatte sie in der Vergangenheit immer dorthin mitgenommen und das andere bei der Grossmutter zuhause gelassen. Nun hatte sie die Kinder alleine mit den anderen Frauen mitgeschickt, was nicht gerade von intensiver Fuersorge sprach. Als wir die zehnjaehrigen Zwillinge, ein Junge und ein Maedchen, sahen, wussten wir, dass etwas in ihrer Entwicklung falsch gelaufen sein musste: Wir haetten sie womoeglich auf hoechstens acht Jahre geschaetzt und auch die Dickbaeuchigkeit war bei Beiden zu sehen. Viel mehr Sorge bereitete uns allerdings das Maedchen, ueber welches wir auch schon im letzten Artikel etwas genauer geschrieben haben: Auch heute sass sie mutlos, von unzaehligen Fliegen bedeckt, auf der Matte und „vegetierte vor sich hin“. Um zu versuchen ihr zu helfen gaben wir ihr wieder Trauebenzucker und nochmals unsere Creme, um ihre abgepellte Haut an den Beinen, die eine sehr leichte Verbesserung zeigte, noch weiter zu pflegen. Zu unserer Freude kam dann im Laufe des Morgens die Mutter des Maedchens durch das Tor, die sonst nicht gekommen war, da sie in der Stadt arbeitete. Sister Regina erklaerte ihr ausfuehrlichst, dass es unbedingt notwendig sei, dass ihre Tochter taeglich kommen wuerde, um regelmaessige und abwechslungsreiche Mahlzeiten zu erhalten. Anders waere ihr Ueberleben ernsthaft gefaehrdet. Die Mutter gab ihre Zustimmung und verstand, dass es noetig war von nun an jeden Tag (ausser sonntags) zum Haus der Schwestern zu kommen um ihrem Kind genug Essen zu geben. Fuer die naechsten zwei Tage gaben auch wir ihr noch etwas von unserer Gemuesebruehe mit, die sie vielleicht ein bisschen aufbauen wuerde. Da das Maedchen, sobald es im Schatten sass -alle anderen sassen vor Hitze schon im Schatten- fror, schenkte Sister Regina ihr einen Anorak und ein paar Struempfe dazu. Wir fuehlten ein unglaubliches Mitleid fuer dieses junge Maedchen und hoffen einfach, dass ihr jede Kleinigkeit zum Gesundwerden und Ueberleben helfen wird…So vielleicht auch unser Laecheln, welches wir ihr so oft schenken und sie mit leerem Blick entgegen nimmt. Waehrend des Morgens hatten wir dann auch schonmal einen weiteren Schritt bezueglich unserer Hilfe mit den Spendengeldern getan: Wir hatten mit Sister Regina eine Einkaufsliste erstellt, die den beiden Gruppen fuer die naechsten vier Wochen das Essen sichern sollte. So wird es unsere zweite grosse Investition sein den Frauen und Kindern, Milch, Fleisch, Fisch, Gemuese, Seife (zum Waschen und Baden), Cremes und auch Haferflocken (da wir diese gesuender finden als nicht sehr saettigende Reis-Crisps) zu kaufen. Fuer uns ueberraschend war jedoch, dass man fuer diese Sachen mehr Geld brauchte, als wir dachten, doch wir fanden insgesamt eine sehr zufriedenstellende Zusammenstellung aller Lebensmittel. Am Dienstagnachmittag hatten wir uns bei Schwester Kanisja zum Besuch angekuendigt, die in einem anderen Stadtteil mit fuenf Schwestern zusammenwohnte. Sie kommt aus Sueddeutschland und lebt seit ueber dreissig Jahren in Sambia. So trafen wir in dem Haus dieser sechs sehr netten Schwestern bei Kaffee und Kuchen auch ein fast gleichaltriges Maedchen aus Magdeburg, das fuer sechs Wochen bei einem Bruder aus Irland wohnen wuerde. Es war toll mal wieder ein paar Worte Deutsch zu sprechen und auch sonst genossen wir den schoenen Nachmittag. Als der Tee ausgetrunken war zeigte uns Sister Kanisja und dann ihre „Sankt Martin De Porres Pre-School“, die sie seitdem sie in Kasama lebt, mithilfe deutscher Spendengelder ins Leben gerufen und aufgebaut hatte. Schon der Blick ueber die Mauer verriet uns, dass die Schule den drei bis siebenjaehrigen Kindern aus der Umgebung einen tollen Platz zu Lernen und Spielen gibt. Auch die Besichtigung des Spielzimmers und der Klassen- und Aufenthaltsraeume gefiel uns sehr, da die vielen Blumen und Spielsachen eine tolle Atmosphaere schufen. So hatten die Kinder, die diese Vorschule besuchten, eine Einheit am Morgen Unterricht und anschliessend Zeit zum freien Spielen. Es war fuer uns fast unglaublich, dass vor ca. 30 Jahren, wie Sister Kanisja erzaehlte „die Kinder noch unter einem Baum gespielt haben, wobei das waehrend der Regenzeit dann auch leider nicht moeglich war“. Es war auch toll zu wissen, dass deutsche Schul- und Kindergartenkinder jaehrlich einen grossen Geldbetrag fuer diese Schule spendeten und es einigen Kindern so erst moeglich machten zur Schule zu gehen, da diese sonst nicht genug Geld dafuer haetten. Um schonmal einige der Lebensmittel zu kaufen, machten wir uns am Mittwochmorgen mit Sister Regina zu einem grossen Markt am Ende der Stadt auf. Wir waren ueberwaeltigt von den unzaehligen Haendlern und Verkaufsstaenden und waren froh, dass Sister Regina die Orientierung nicht verlor und genau wusste, wo wir hin mussten. Nach ca. einer Stunde hatten wir dann auch gefunden, was wir suchten: Fisch und Fleisch fuer die naechsten vier Wochen (dies froren die Schwestern natuerlich ein, damit es frisch blieb). Die restlichen Lebensmittel wuerden wir dann im Laufe der naechsten Zeit kaufen und auch unser Gaertner wuerde uns zusaetzlich beim Einkauf behilflich sein. Um auch mal wirklich afrikanisch auszusehen, hatten wir am Montag von uns gekauften Stoff zu einer Schneiderin gebracht und heute war es soweit: Wir holten unsere Roecke mit einer Tunika als Oberteil ab. Zuhause probieren wir diese natuerlich sofort an und waren (bis auf Nati mit ihren Aermeln, die ein wenig zu kurz geraten waren) sehr zufrieden mit dieser Kimbination, die uns insgesagt gerade mal vierzehn Euro gekostet hatte (zehn Euro das Naehen und vier Euro der Stoff). Fuer die naechsten Tage werden wir uns nun erstmal aus Kasama verabschieden, da wir am fruehen Freitagmorgen nach Lubwe nahe Mansa, fahren werden, um am Sonntag das 25-jaehrige Jubilaeum einer Schwester zu feiern. Was uns dort genau erwarten wird, wissen wir noch nicht, aber wir haben in unserem Reisefuehrer gelesen, dass es auch in dieser Gegend (im Osten Sambias) einige Wasserfaelle, See und Suempfe gibt…Am Besten ihr lasst euch von unserem Bericht ueberraschen, den wir euch wenn wir zurueck sind erstatten werden. Wann das genau sein wird, koennen wir euch leider jedoch noch nicht sagen. Eventuell bleiben wir bis zu einer Woche. Bis dahin viele Gruesse nach Deutschland Linda & Natalie
VON EINER EINSAMEN NACHT IM BUSCH ZU EINEM MITTAGESSEN MIT DEM „PRÄSIDENTEN“ (15. August 2007)
Mit diesem Bericht melden wir uns endlich wieder zurueck.
Es war uns leider nicht eher moeglich, da wir seit Donnerstag mit starken Magenproblemen zu kaempfen hatten und so den Grossteil der Tage im Bett verbringen mussten. Unser Unwohlsein ist vermutlich auf die Malariaprophylaxe zurueckzufuehren, die wir seit dem Beginn unserer Reise einnehmen.
Trotzdem wollen wir euch nachtraeglich von unserem Wochenende in Mansa und Lubwe berichten: Unser Wochenendtrip sollte am 3.8. eigentlich um neun Uhr starten, da sich zu dieser Zeit Father Boma angemeldet hatte, der uns zusammen mit Sister Regina und Sister Faustina nach Lubwe nehmen wollte. Letzten Endes verspaetet er sich jedoch um drei Stunden, sodass wir um zwoelf Uhr mit dem vollbepakcten Auto Richtung Lubwe aufbrachen. Vollbepackt heisst in diesem Fall: Wir zwei teilten uns 1,5 Sitze neben dem Father und die Schwestern sassen mit Wollmuetzen und Kopftuechern bekleidet mit den unzaehligen Koffern und Taschen und dem Ersatzreifen auf der Ladeflaeche. Wir wussten es sehr zu schaetzen sich nicht, wie die Schwestern rueckwaerts, nur auf duennen Polstern sitzend, den Fahrtwind um die Ohren blasen lassen zu muessen. Als wir das Zentrum Kasamas verlassen hatten, schien die Fahrt auf der Teerstrasse noch ganz angenehm, bis diese ploetzlich unerwartet endete und die Piste, bestehend aus Sand und Schlagloechern folgte. Schon nach weniger als einer Stunde Aotofahrt mussten wir erfahren, dass das Auto und leider auch der Father einige Probleme hatten mit den Schlagloechern fertig zu werden. So ging der Motor als wir mit ziemlich hoher Geschwindigkeit durch ein Schlagloch fuhren, aus, und wollte nicht mehr anspringen. Gluecklicherweise kamen uns Maenner zu Hilfe, die zufaellig auf dieser Strasse unterwegs waren. Nachdem jegliche Reparaturversuche unter der Motorhaube scheiterten, sprang der Wagen nach einer Stunde und mehrmaligem Anschieben wieder an. Wir waren erleichtert, jedoch hatten wir- wie sich erst spaeter herausstellte- mit diesem Problem nicht das letzte Mal zu kaempfen. Wirklich bewusst wurde uns der schlechte Zustand des Autos dann als wir am Haus des Fathers einen Zwischenstopp einlegten und der Wagen ohne fremde Hilfe wieder nicht ansprang. Schon jetzt ahnten wir, dass wir nicht mehr vor Einbruch der Dunkelheit in Lubwe ankommen wuerden. So konnten wir nur in Etappen weiterfahren und es ereignete sich immer wieder dasselbe: Ein starker Anstieg oder ein Schlagloch veranlassten den Father dazu, den Wagen abzuwuergen, sodass wir den Wagen gemeinsam mit hilfsbereiten Menschen, die sich gerade zufaellig auf der Strecke befanden, wieder zum Laufen bringen mussten. Besonders deutlich wurde uns der Ernst der Lage als wir zum fuenften Mal, kurz bevor es stockdunkel wurde, in mehreren Erdspalten stecken blieben, in denen sich bereits Wasser gesammelt hatte. Hieraus konnten wir uns erst nach einer halben Stunde befreien, da uns freundlicherweise ein Passant beim Anschieben half, da wir uns kurz vor einem stakrne Anstieg befanden. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung sehr bedrueckt, da nicht nur das Anschieben kraft- und nervenaufreibend war, sondern uns auch die Dunkelheit im einsamen Busch Sorgen bereitete. Bis Lubwe waeren es mindestens noch vier Stunden Autofahrt gewesen. Drei Stunden nach dem letzten Break-Down des Autos war die Fahrt um 21.45 Uhr beendet. Mitten im tiefsten Busch bei voelliger Dunkelheit hatte der Fahrer bei einer Steigung zu spaet in den ersten Gang geschaltet, sodass der Wagen zum sechsten Mal an diesem Tag diesen Kraftakt nicht mehr leisten konnte und ausging. Auch nach unzaehligem Anschieben unterstuetzt von zahlreichen Maennern, die uns immer wieder wie aus dem Nichts zu Hilfe kamen, wollte das Auto schliesslich gar nicht mehr anspringen. Nach eineinhalb Stunden Reparaturversuchen kam gegen 0.30 Uhr die Rettung aus Mansa, der naechstgroesseren Stadt vor unserem eigntlichen Ziel: Ein Jeep, der unser Auto abschleppen konnte und ein Kleinbus der Schwestern aus Mansa, der uns schliesslich ins Konvent nach Mansa brachte. So fielen wir um 2.30 Uhr nach vierzehn-einhalb Stunden Reise totmuede ins Bett.
Auch der Samstag ging nicht viel enstpannter los: Sister Regina teilte uns um 9.30 Uhr- als wir noch im Bett lagen und gerade der Wecker schellte- mit, dass wir um 10 Uhr die Weiterfahrt nach Lubwe antreten wuerden. Trotz einigem Stress waren wir um 10 Uhr mit unseren Koffern zur Abfahrt bereit. Wie sich spaeter herausstellte, hatten wir uns jedoch umsonst beeilt, da wir erst um 13 Uhr aufbrachen. Nachdem der Kleinbus um 11 Uhr eingetroffen war, hatte das Beladen noch einige Zeit in Anspruch genommen. Letzten Endes hatten wir noch auf das Fleich einer Kuh gewartet, die mitsamt des Kopfes auf einem Jeep zum Haus der Schwestern gebracht wurde. Nachdem Natalie zunaechst nur das Ohr auf der Ladeflaeche des Jeeps gesehen hatte, musste Linda ihre Vermutung nach mehrmaligem Hinschauen bestaetigen. Die Fahrt nach Lubwe erwies sich dann als ziemlich angenehm, da wir schon nach einer halben Stunde am Ufer des Bangweulusees entlangfuhren und so eine schoene Aussicht genossen. Nachdem wir um halb drei Uhr in Lubwe ankamen, liessen wir den Tag nach dem Mittagessen mit einer (kalten) Dusche und ein bisschen Ruhe im Zimmer unseres Guest-Houses ausklingen, in dem wir untergebracht waren. Wir waren immer noch muede von der Reise am vorherigen Tag. In der folgenden Nacht fanden wir leider auch nicht den noetigen Schlaf, da wir aufgrund von Natis zu kurzem Moskitonetz zusammen in Lindas Bett schliefen, dessen Moskitonetz fuer zwei jedoch auch nicht wirklich ausreichend war.
Am Sonntag feierten wir dann das 25-jaehrige Jubilaeum einer Sister of Mercy aus Lubwe. Die Messe begann um 10 Uhr, eine Stunde spater als geplant und zog sich insgesamt ueber fuenfeinhalb Stunden hin. Trotzdem war alles sehr feierlich gestaltet und es war eine schoene Erfahrung solch eine Feierlichkeit (mal) miterlebt zu haben. Im Anschluss an die Kirche fanden sich dann die ueber 300 Gaeste auf einem riesigen Platz ein, der schon seit einigen Tagen fuer diese Veranstaltung geschmueckt und hergerichtet worden war. Und auch sonst hatte dieses Fest zahlreiche Vorbereitungen erfordert: Unzaehlige Frauen und Schwestern hatten die ganze Nacht durch gekocht nd gebacken, sodass nun jeder Gast ein ordentliches Mittagessen und im Anschluss Kuchen und Gebaeck erhielt. Waehrend die Letzten noch fuer das Essen anstanden, bildeten andere schon eine erneute Reihe, um der Jubilantin ihre Geschenke und Glueckwuensche zu ubergeben. Der Rest des Nachmittages wurde mit typisch afrikanischer Trommelmusik und dem dazu traditionellen Tanz gestaltet.Mit dem Einbruch der Dunkelheit gingen dann auch die Gaeste nach Hause und wir feierten noch im Kreise der Sister of Mercy im Schwesternkonvent weiter. Dort wurde gegrillt und ausgelassen getanzt. Wie wir jedoch feststellen mussten, waren uns die Schwester mit ihrem afrikanischen Hueftschwung ueberlegen. Als wir am spaeten Abend unser Zimmer betraten, erwartete uns vor dem Schlafengehen eine neue Herausforderung: Neben einigen 100 kleinen Fliegen auf Natis Bettwaesche und an der Decke entdecken wir zu allem Ueberfluss noch einen Salamander an der Wand. Wie wir erst jetzt herausfanden, liess sich ein Fenster nicht ganz schliessen. Die zu Hilfe gerufenen Schwestern und ein Insektenspray verhalfen uns eineinhalb Stunden spaeter dazu endlich schlafen zu koennen.
Am Montag und Dienstag, nachdem die Feierlichkeiten nun vorbei waren, erlebten wir nichts Aufregendes, sondern warteten vielmehr auf die Reparatur des Autos, um wieder nach Hause fahren zu koennen. Da fuer uns leider nicht die Moeglichkiet bestand, z.B. die Bangweulu-Suempfe zu besuchen, versuchten wir das Beste aus dem Warten zu machen und genossen den Ausblick auf den See.
Am Mittwoch startete unsere Reise mit Father Boma nicht wie geplant um 5Uhr sondern um 6.15 Uhr. (Langsam haetten wir gelernt haben muessen, dass die afrikanische Mentalitaet ein anderes Zeitbewusstsein hat). Das Auto war repariert und so machten wir uns bei Sonnenaufgang auf den Weg nach Kasama, wo wir laut Father Boma noch vor 12 Uhr ankommen sollten. Durch ihn selbst wurde dieser Plan jedoch um 8 Uhr zu nichte gemacht: Schon von weitem hatten wir das riesige Schlagloch gesehen, auf welches wir nun mit ca. 40km/h zufuhren. Leider bremste unser Fahrer nicht und wich diesem Loch nicht aus, sodass wir bei voller Fahrt mit dem vorderen Teil des Autos auf den Boden aufsetzten und das Auto durch diesen harten Aufprall sofort zum Stehen kam. Uns war klar, dass diese Fahrt nun erstmal beendet war, da wir als wir ausstiegen sahen, dass der vordere Teil des Autos auf dem linken Vorderreifen sass. Wieder mittem im Busch, was man eigentlich auf der gesamten Strecke ist, kamen ein paar Maenner mit Frauen und Kindern zu Hilfe, um den linken Vorderreifen abzumontieren und sich das Problem genauer anzugucken. Als wir bereits zwei Stunden, auf dem Autoreifen sitzend, gewartet und von den Frauen zum Fruehstueck Reis angeboten bekommen hatten, erklaerte uns Schwester Faustina, dass es nur zwei Moeglichkeiten geben wuerde, um den Weg nach Kasama fortzusetzen: Entweder es wuerde den Maennern gelingen, den Schaden im Laufe des Tages zu beheben, oder es wuerde ein Auto vorbeikommen und uns mitnehmen. Da wir in die Reparatur nicht viel Hoffnungen setzten, hofften wir von nun an, dass uns ein Auto aus der richtigen Richtung kommend mitnehmen wuerde. Nach sage und schreibe drei Stunden und 20 Minuten war das erste Auto in Sicht. Wie es sich erwies, war dsa Glueck auf unserer Seite und nachdem Sister Faustina mit den Insassen geredet hatte, erklaerten sie sich bereit, uns ihre letzten freien Plaetze zur Verfuegung zu stellen. Es stellte sich heraus, dass auch ihr Ziel Kasma war. Wir waren sehr dankbar dafuer, dass die Schwestern ohne zu zoegern freiwillig im Busch zurueckgeblieben waren. Die Weiterfahrt mit dem komfortablen Jeep legten wir ohne Unterbrechung in Rekordzeit zureueck und hielten schliesslich in einem Vorort von Kasama an, wo wir in einem Gaestehaus von den Mitfahrenden zum Mittagessen eingeladen wurden. Wie sich erst spaeter herausstellte, war einer von ihnen Mr. Sata, der im Jahr 2006 gegen den jetzigen Praesidenten Mwanawasa angetreten war und nur aufgrund von Wahlbetrugs die Wahl verloren hatte. Wie uns die Schwestern spaeter noch erklaerten, wurde er unter seinen zahlreichen Anhaengern eigentlich nur „our President“ („unser Praesident“ genannt, da diese wussten, dass in Wirklichkeit er der wahre Praesident Sambias ist. Nach dem Essen mit diesem besonderen Gastgeber, waren wir unglaublich dankbar, dass wir mitgenommen worden waren und uebergluecklich als wir gegen 16 Uhr sicher in unserem „Zuhause“ angekommen waren. Die Schwestern und Father Boma kamen nachts gegen 1 Uhr in Kasama an, nachdem die Maenner den Schaden bis 15 Uhr behoben hatten. Nachtraeglich erzaehlte uns Schwester Faustina, was ihr die Maenner, die sich in der Naehe unseres Break-Downs aufgehalten hatten, berichtet hatten: Schon als sie das sich naehernde Auto mit solch hohem Tempo gehoert haetten, haetten sie geahnt, dass das Auto dieses bereits bekannte Schlagloch wahrscheinlich nicht unbeschaedigt passieren wuerde. Hinterher konnten wir ueber diese Erzaehlung ausgiebig lachen.
Resuemierend stellen wir am Ende dieser Reise fest, dass zwar beispielsweise der erhoffte Besuch der Suempfe ausgeblieben ist, wir jedoch durch „andersartige“ Abenteuer in unseren Erfahrungen bereichert worden sind.
Bis Donnerstag (morgen) haben wir noch Zeit uns zu erholen, da wir dann einen Ausflug zu den Chishimba-Falls unternehmen werden, die ca. 35 km von Kasama entfernt sind. Wir freuen uns riesig auf den schon lange geplanten Besuch der 20m hohen Wasserfaelle.
EIN UNVERGESSLICHER TAG BEI DEN CHISHIMBA-FALLS (17. August 2007)
Auch heute verfolgte uns wieder die „magische Drei“:
Die Abfahrtszeit zu den Chishimba-Falls, die 35 km von Kasama entfernt sind, war eigentlich auf 11 Uhr festgelegt, verschob sich letzten Endes jedoch mal wieder um drei Stunden. So machten wir uns gegen 13 Uhr mit dem Fahrer des Bischofs und einem mit Essen und Getraenken vollbeladenen Kofferraum auf den Weg. Schon seit dem fruehen Morgen hatten die Schwestern ein grosszuegiges Picknick fuer alle vorbereitet, da wir mit dem heutigen Ausflug ausserdem eine nachtraegliche Geburtstagsfeier von Sister Judith verbinden wollten. Da das Auto nur ein gewoehnlicher Kleinwagen war, teilten wir uns mit Sister Judith und Sister Regina die Rueckbank, wobei Linda auf Sister Judiths Schoss plaziert wurde. Nach 45 Minuten erreichten wir schliesslich die Schranke mit Kassenhaeuschen, die darauf hinwiesen, dass die Wasserfaelle nicht mehr weit sein wuerden. Auf einem Infoschild konnten wir sehen, dass die Chishimba-Falls aus drei separaten Wasserfaellen bestehen, Main Falls (Haupt-Faelle), Kaela Rapids und Mutumuna-Falls, deren Abstand 520 Meter ist. Wir konnten also alle ohne Probleme zu Fuss erreichen. Zuerst machten wir uns ueber den schmalen Fussweg -durch einen Palmendschungel fuehrend- auf zu den Main Falls. Je mehr wir uns den Falls naeherten, umso imposanter hoerten wir das Rauschen des Wassers. Von einem hoehergelegenen Aussichtspunkt sahen wir dann endlich die nun direkt vor uns liegenden Wasserfaelle. Schon bei diesem Anblick kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus! Um so aufregender wurde es, als wir die unzaehligen, riesigen Stufen hinabstiegen, die uns noch naeher an die Faelle heranfuehren wuerden. Von einem der zahlreichen, riesigen Steinbrocken heraufschauend, donnerten Unmengen von Wasser ueber die Abbruchkante, in einem Abstand von 30 Metern neben uns senkrecht in die Tiefe. Wir konnten sie noch kilometerweit in das Tal verfolgen. Es war ein unbeschreibliches Gefuehl auf dem hohen Felsen zu stehen und vor sich nur fliessendes Wasser und die Weiten Afrikas zu sehen. Von Spruehnebel bedeckt, genossen wir diese einmalige Aussicht und schossen noch einige Erinnerungsfotos. Wieder am Aussichtspunkt angekommen, schlugen wir den Weg zu der Abbruchkante ein, die ohne jegliche Barrieren zugaenglich war. Das Wasser floss an dieser Stelle ganz ruhig und man konnte sich kaum vorstellen, dass es wenige Meter entfernt viele Meter in die Tiefe donnerte. Hier konnten wir sogar mit den Fuessen ins Wasser gehen, welches von einer tropischen Natur aus Palmen und anderen Dschungelpflanzen umgeben war. Wir standen nun neben den beeindruckenden Faellen, auf die wir von dieser Stelle aus herunterschauen konnten. Die Geschichte zu diesen Main Falls ist uebrigens folgende: Ein gewisser Herr Chishimba hatte vor vielen hundert Jahren Ehebruch begangen und musste sich als Strafe fuer diese verbotene Tat die Falls runterstuerzen. Als seine Frau dieses erfuhr, stuerzte auch sie sich in dieser Gegend, naemlich an den Mutumuna-Falls, in den Tod. Dieser zwanzig Meter tiefe Wasserfall stuerzte ebenso idyllisch in einen kleinen Stausee, indem sich ebenfalls zahlreiche Felsbroken befinden. Da wir diese Gegend erst kurz vor Sonnenuntergang besichtigten, wurde sie in ein beeindruckendes, abendroetliches Licht getaucht. Die meiste Zeit unseres Ausfluges verbrachten wir jedoch an den Kaela Rapids, die zwar nicht ganz so hoch, aber dennoch mindestens genauso beeindruckend waren, da das Wasser in mehrereb Abstufungen und an verschiedenen Stellen einen Weg abwaerts fand. In einer kleinen Huette, die als Picknickort diente, grillten die Schwestern zur Feier des Tages Fleisch und bereiteten Pommes zu. Von zu Hause hatten sie einen selbstgemachten Salat mitgebracht. Zusaetzlich zu selbstgebackenen Keksen gab es fuer Sister Judith ueberrschenderweise einen Geburtstagskuchen der mit der Aufschrift „Happy Birthday Sister Judith“ versehen war. Als runden Abschluss sagen wir ihr beim Anschneiden auch ein kleines Staendchen. Dem tosenden Wasser lauschend genossen wir so diesen schoenen und unvergesslichen Tag im Kreise unserer Community.
Fuer das bevorstehende Wochenende haben wir folgende Plaene: Morgen werden uns schon zum vorletzten Mal die Maedchen besuchen und wir haben vor mit ihnen Jonglierbaelle aus Luftballons und Reis zu basteln. Das letzte Treffen wird Anfang September stattfinden, da wir naechstes Wochenende im Sumbu-Nationalpark im Norden Sambias sein werden. Am Sonntag haben wir uns vorgenommen Hoehlenmalereinen in sechs Kilometern Entfernung zu besichtigen.
EIN WUNDER (22. August 2007)
Der Besuch der Felsmalereien am Sonntag stellte sich als durchaus interessant heraus.So gab es auf den unzaehligen, riesigen Felsbrocken am Rande Kasama um die 1000 Zeichnungen zu sehen. Um alle besichtigen zu koennen haette man mehr als einen Tag benoetigt, sodass wir uns an diesem Nachmittag mit ca. fuenf zufrieden gaben. Da die einzelnen Malereien teilweise mehrere hundert Meter auseinanderlagen, dauerte unsere Fuehrung eine Stunde. Nicht nur die Zeichnungen von vor ca. 2000 Jahren waren interessant, auch die umliegende, weitlaeufige Natur lud zum Verweilen ein. Um die Malereien sehen zu koennen mussten wir teilweise durch Felsspalten wandern und kleine Felsen hinaufklettern. Die in rot gemalten Bilder stellten u.a. Jagdmethoden und traditionelle Embleme dar. So gab es fuer junge Maenner sowie Frauen ein Symbol, welches ihre Fruchtbarkeit kennzeichnete und zeigte, dass sie nun zur Heirat bereit seien. Da die Hoehlenmenschen zu dieser Zeit nicht sprechen konnten, waren diese Malereien die einzige Kommunikationsmoeglichkeit. Zu unserer Ueberraschung trafen wir waehrend unserer Fuehrung auf unerwartete Bewohner dieser verlassenen Gegend: Fuenf Affen kletterten die Felsbrocken hinauf und bahnten sich ihren Weg durch das Gebuesch. Die neue Woche startete nun wieder mit den Frauen und Kindern. Am Montag gab es sogar ein kleines Geburtstagskind: Betha, die fuer ihr Alter sehr schwach und klein ist, erlebte ihren ersten Geburtstag. Zur Feier des Tages ueberreichten wir ihr auch ein Geschenk: Sie bekam einen kleinen Kuschelteddy, den die Juergen-Wahn-Stiftung Soest gespendet hatte. Sie konnte ihre Freude zwar nicht in Worte fassen, aber ihr zaghaftes Laecheln sagte genug. Ab dieser Woche bekommen die Frauen die vom Spendengeld gekauften Lebensmittel zu essen. So begannen wir nun damit jedem Kind Milch mit Traubenzucker zu trinken zu geben, was ihnen zusaetzlich Vitamine und Energie verleihen sollte. Ausserdem hatten wir es uns an diesen beiden Tagen zur Aufgabe gemacht alle Kinder auszumessen, da wir ihnen in den naechsten Tagen von eurem Spendengeld neue Kleidung kaufen werden. Schon seit unserer Ankunft waren uns besonders einige Kleidungsstuecke ins Auge gefallen, die eigentlich nur noch als Lumpen bezeichnet werden koennen. Auch bezueglich des Essens fuer die Kindeer gab es dank der Spendengelder weitere Aenderungen: Wie sonst nur sehr selten gab es neben Nshima und Kohl fuer jeden ein Stueck Fleisch, was sich viele von ihnen nicht leisten koennen. Nach dieser rundum nahrhaften Mahlzeit gab es sogar eine Nachspeise: Jedes Kind bekam eine Banane, die sich alle sichtlich schmecken liessen. Wie schoen, ihnen mit so etwas eine Freude machen zu koennen. Ein naehrstoffreiches Essen ist fuer diese Menschen -anders als fuer uns Europaeer-keine Selbstverstaendlichkeit. Am Dienstagmorgen sahen wir ein fast schon grosses Wunder: Das Maedchen, ueber das wir vor einiger Zeit berichtet haben., war nicht mehr wiederzuerkennen. Ihr gesamter Koerper war noch vor wenigen Wochen geschwollen, sie konnte kaum sitzen und jede Bewegung schien ihr schwer zu fallen. Umso erstaunter waren wir nun, als sie lachend auf uns zukam und im Laufe des Morgens sogar freudig mit den Spielsachen spielte. Sie war vor einigen Tagen im Krankenhaus gewesen und hatte dort Medikamente bekommen, die ihr das ueberschuessige Wasser aus dem Koerper entzogen hatten. Wir haetten nie damit gerechnet, dass dieses Maedchen, was vorher scheinbar unheilbar krank war, jemals wieder so lebendig lachen koennte. Sicherlich ist es nicht allen Kranken aus Musenga Village moeglich, das Krankenhaus aufzusuchen. So scheinen viele, aufgrund fehlenden Geldes fuer eine Behandlung, zu leiden und in vielen Faellen zu sterben, obwohl es Hilfe gegeben haette. Das ist wirklich ungerecht. Auch wir hatten bei der ersten Begegnung mit dem Maedchen ueberlegt, mit ihr zum Arzt zu gehen. Nachdem wir jedoch gehoert hatten, dass sie bereits im Krankenhaus gewesen war, die Behandlung jedoch nicht erfolgreich gewesen sei, hatten wir diese Ueberlegung wieder verworfen. Vermutlich melden wir uns Mitte der naechsten Woche wieder, nachdem wir am Wochenende den Nationalpark in Sumbu besucht haben, worauf wir uns schoen maechtig freuen. Euch allen eine gute restliche Woche und ein aufregendes Wochenende! Linda & Natalie
HAFERBREI, BANANEN UND DANKBARE MÜTTER (28. August 2007)
Von Donnerstag- und Freitagmorgen gibt es Folgendes zu berichten:Die heutige Mahlzeit war fuer alle Kinder etwas ganz Neues und somit etwas Besonderes. Schwester Regina kochte einen riesigen Topf voll Haferbrei (Haferflocken mit Wasser, Milch und Zucker), was alle noch niemals gegessen hatten. Um so neugieriger schauten sie, als Sister Regina das Essen dann gerecht verteilte. Nachdem alle ihre Haende gewaschen hatten, wobei wir die Kinder in den letzten Tagen dazu animiert hatten, dies ganz alleine zu versuchen, stellten wir schon einen grossen Erfolg fest: Nicht nur, dass viele von ihnen schon von alleine auf uns (die Seife und Wasser verteilten) zukamen, sondern vielmehr erzaehlte uns eine der Muetter, dass ihr vierjaehriger Sohn sich strikt geweigert hatte, ohne sich die Haende gewaschen zu haben zu essen. Anschliessend verteilten wir wieder an jedes Kind eine Portion Traubenzucker mit Milch. Nachdem diese geleert waren, sahen wir, dass allen der Haferbrei schmeckte und es wurde still. Dieses Phaenomen war uns schon des Oefteren aufgefallen. Sobald es etwas zu essen gab, wurden die Kinder ruhig und waren zufrieden. Manche weinten hauptsaechlich vor Hunger. Als der Abwasch nach dem Essen erledigt war, gab es auch heute wieder eine vom Spendengeld gekaufte kleine, aber fuer alle besondere Nachspeise: An jede Mutter verteilten wir eine Orange zusammen mit einem Messer, sodass sie diese fuer ihre Kinder zurechtschneiden konnte. Als weitere Ueberraschung an diesen beiden Morgenden verteilten wir an jede Familie Seife fuer die Kleidung, fuer die Koerperpflege und Hautcreme. Diese, fuer uns alltaeglichen Pflegeprodukte, kann sich sonst kaum eine der Frauen leisten. Im Namen der Frauen moechten wir euch an dieser Stelle ein grosses Dankeschoen aussprechen. Schon diese kleinen Dinge koennen diese Menschen gluecklich machen. Kurz bevor sie sich verabschiedeten, sagten uns die Muetter ein paar sehr erfreuliche Worte: Als wir ihnen mitteilten, dass wir am Montag nicht da sein wuerden, erwiderten sie ein wenig traurig, dass wir nicht fahren sollten. Dies bestaetigte uns zu unserer Freude, dass sich in den letzten Wochen eine gute Beziehung zwischen den Gruppen und uns aufgebaut hatte. Spaeter erzaehlte uns Sister Regina schliesslich noch, was ihr die Frauen zum Abschied gesagt hatten: Bevor wir nach Deutschland abreisen wuerden wollten sie uns zum Abschied als Zeichen ihrer Dankbarkeit einen typisch afrikanischen Tanz vorfuehren.
VORSCHAU AUF DIE VORLETZTE WOCHE IN KASAMA (28. August 2007)
Schon jetzt duerft ihr euch auf einen spannenden und beeindruckenden Bericht von unserem Besuch im Nationalpark und den Wasserfaellen freuen.Noch heute schwaermen wir von diesen Tagen, widmen uns nun aber wieder der Arbeit mit den Frauen und Kindern. Doch heute moechten wir euch schonmal ein sehr trauriges Schicksal beschreiben, in das wir mit Hilfe eurer Spendengelder jedoch wahrscheinlich eine gute Wende bringen koennen…Wir erfuhren am heutigen Morgen von Sister Regina, dass eine der Frauen ihr weinend von ihren Problemen erzaehlt hatte: Nachdem ihre Mutter, bei der sie wohnte vor einem Jahr gestorben ist, hatten ihre Brueder immer wieder versucht sie durch Schlaege zum Ausziehen zu zwingen. Sie wollten nicht mit ihr in einem Haus leben. Gestern litt diese zum dritten Mal schwangere Frau besonders unter dieser Situation, da ihre Geschwister sie besonders hart geschlagen hatten. Sie wusste keinen Ausweg mehr, da ihr Mann gestern verhaftet wurde (er hatte Kokain geschmuggelt) und ihr nun in keiner Weise helfen kann. Sie weiss nicht, wo sie mit ihren Kindern nun leben soll und hatte sogar ausgesprochen, dass sie so lieber gar nicht mehr leben wolle. Um dieser Frau eine neue Lebenschance zu geben (ihre Bruder wuerden sonst entweder sie erschlagen oder eines ihrer Kinder umbringen) konnte Sister Regina ihr nur anbieten ihr einen Geldbetrag von 4 Euro zu geben, damit sie mit diesem an der Strasse Gemuese verkaufen koenne, um etwas Profit zu machen. Eine bessere Loesung waere fuer sie allerdings eine eigene kleine Huette zu haben, wo sie mit ihren Kindern leben kann. Ihr Nachbar hatte ihr bereits angeboten ihr ein wenig Land zu verkaufen. Sie wuerde hierfuer 200000 Kwacha (ca. 40 Euro!) benoetigen. Nach kurzem Ueberlegen entschieden wir uns ihr ca. 50 Euro von den Spendengeldern zur Verfuegung zu stellen. Schwester Regina war sehr erleichtert, da auch ihre Moeglichkeiten der Frau Geld zu geben auf vier Euro begrenzt waren. In den naechsten Tagen wird sie sich mit dem Nachbarn der Frau in Verbindung setzen, um den Hausbau zu veranlassen. Wir hoffen, dass dies so schnell wie moeglich geschieht. Es ist unglaublich, dass wir mit diesem Geldbetrag womoeglich Menschenleben retten koennen. Wir denken, dass diese Investition auch in eurem Sinne geschieht.
WO SIND ALL DIE ELEFANTEN HIN??? (30. August 2007)
Unser abenteuerliches Wochenende starteten wir am Samstagmorgen um 5.30 Uhr von Mporokoso (im Norden Sambias) aus.Dort waren wir fuer die naechsten Naechte in einem Priesterhaus untergebracht. Schon nach 30 Minuten wurde unsere Weiterfahrt jedoch unterbrochen: Ein spitzer Stein hatte einen der Hinterreifen zum Platzen gebracht. Zum Glueck schafften es Father Christian und Father Clement- der uns aus Mporokoso begleitete- den Ersatzreifen gegen den kaputten in ca. 20 Minuten auszutauschen.Um 8.30 Uhr passierten wir dann auch die Einfahrt zum Sumbu Nationalapark, von wo aus wir gegen 11 Uhr mit einem Landcruiser auf eine Safari aufbrachen. Durch das dichte Gebuesch und weite Waelder machten wir uns auf die Suche nach wilden Tieren. Am haeufigsten entdeckten wir Pukus (rehaehnliche Tiere), die in Herden durch das 2020 Quadratkilometer grosse Gebiet streiften. Hin und wieder begegneten wir auch ein paar Affen, die -anders als im Zoo- sehr scheu waren. In einer Urwaldlandschaft, die wir bisher nur aus Filmen kannten, machten wir uns auf die Suche nach Elefanten, die wir jedoch an diesem Tag leider nicht mehr erspaehten. Auf dem Weg zu einer Lodge trafen wir ebenfalls auf ein paar WarZenschweine und erblickten Knochen eines Kopfes von diesen bis zu 150 kg schweren Tieren. Nahe der Lodge, am dort angrenzenden Strand des Tanganijkasees trafen wir nun auf groessere Tiere: Im seichten Wasser entdeckten wir zwei Nilpferdfamilien beim Baden. Wir konnten uns ihnen bis auf ca. 20 Meter naehern, wobei sie sich bei der weiteren Annaeherung mit lauten Grunzgeraeuschen beschwerten und ins tiefere Wasser flohen. Es war ein toller Anblick diese riesigen Tiere in freier Wildbahn erleben zu duerfen. Auf dem Gelaende der nicht mehr in Betrieb stehenden Lodge fanden wir ausserdem weitere Tierknochen, wie z.B. mehrere Krokodikoepfe, einen Elefanten-, einen Nilpferd- und einen Buffalokopf. Nachdem wir einen riesigen Sandhuegel bestiegen hatten, trafen wir auf der anderen Seite wieder auf einen Strandabschnitt des Tangnijkasees. Dort sammelten wir einige schoene Muscheln und genossen- mit den Fuessen im lauwarmen Wasser- die tolle Aussicht. Auf der Ladeflaeche des Landcruisers gab es dann ein kleines Picknick, fuer das wir Brot und Kuchen gebacken hatten. Von hier aus erspaehten wir ein Krokodil, das im 100 Meter entfernten Wasser schwamm und hin und wieder auftauchte. In der Daemmerung machten wir uns auf den Rueckweg und erlebten noch ein weiteres Highlight: Am Wegrand begegneten wir einem einsamen Zebra, das – wie uns der Fahrer erzaehlte- hier schon seit einigen Jahren alleine lebt. Auf den Fotos, die wir schossen, kann man erkennen, das Wilderer versucht hatten es zu fanken. Ein Loch im Hals wies darauf hin, dass es bereits mit einem Draht gefangen genommen worden war und sich durch Befreiungsversuche diese Wunde zugezogen hat. Bis zum Einbruch der Dunkelheit war unsere Hoffnung, vielleicht doch noch Elefanten zu treffen immer noch nicht aufgegeben. Ausser ein paar Affen und Wildschweinen trafen wir jedoch keine weiteren Bewohner ds Parks. Neben den Tieren beeindruckte uns auch besonders die Natur, die unglaublich vielfaeltig und gleichzeitig einmal erschien. Die Aussicht auf den Tanganijkasee, der manchmal kaum von den Wolken zu unterscheiden war, war atemberaubend. Er ist uebrigens mit 700 km (dies entspricht der Entfernung von Berlin bis Muenchen) der laengste See der Welt. Fuer uns steht jedenfalls fest: Es war ein unvergesslicher Tag.
An diesem Abend fielen wir totmuede ins Bett, freuten uns jedoch schon riesig auf den naechsten Tag an dem wir zwei nahegelegene Wasserfaelle besuchen wuerden.
ZWEI KRANKENHAUSBESUCHE, NEUE KINDERKLEIDUNG UND EIN HAUS, DAS LEBEN RETTET: OHNE EURE HILFE UNMÖGLICH (02. September 2007)
Die sonntaegliche, englische Messe besuchten wir an diesem Wochenende in Mporokoso, die Father Christian abhielt.
Auf dem Weg zur Kirche waren uns schon zwei hellhaeutige Kinder aufgefallen. Als wir wenig spaeter in der Kirche Platz nahmen, bemerkten wir, dass noch mehrere dieser hellhaeutigen Kinder auf den Baenken sassen. Erst nach einigen Minuten wurde uns klar, dass diese Kinder krank waren: Es waren afrikanische Albinos. Besonders fiel dies an den sehr kurzen, gekraeuselten (blonden) Haaren auf, die bei den Afrikanern typisch waren. Diese genetisch bedingte Krankheit war uns zwar schon aus Deutschland bekannt, jedoch fielen die Kranken aufgrund ihrer normalerweise dunklen Hautfarbe hier besonders auf. Da wir Menschen mit solch einer Krankheit (die meisten hatten rot unterlaufene Augen und an vielen Koerperstellen geschaelte Haut) noch niemals gesehen hatten, waren wir anfangs ziemlich schockiert und empfanden grosses Mitleid. Nach der Messer wurde uns klar, warum diese Albinos so zahlreich erschienen waren: Nahe der Kirche betrieben die Schwestern ein Heim fuer Albinos und Blinde. Die Messer gefiel uns wieder sehr gut, was vor allem durch den Chor bestaerkt wurde. Kurz vor Ende der Messe begruesste uns Father Clement, der auch an der Messe teilnahm und bat uns nach vorne, um uns der Gemeinde vorzustellen. Ein besonderer Augenblick fuer uns. Um 10 Uhr fuhren wir anschliessend los zu zwei nahegelegenen Wasserfaellen. Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir den Parkplatz der Kabwelume-Falls und machten uns zu Fuss auf den dreihundert Meter langen Weg durch eine Art Palmendschungel. Als wir unser Ziel erreicht hatten, war der Anblick atemberaubend: In mehreren Einzelfaellen stuerzten die Falls hufeisenfoermig ca. 20 Meter in die Tiefe. Von Spruehnebel umgeben genossen wir den Anblick und sahen den Kalungwishi-Fluss ins Tal hinabfliessen. Wir setzten uns auf die Wiese und genossen eine ganze Weile dieses einmalige Panorama. Zehn Kilometer weiter hileten wir dann bei den Lumangwe-Falls, wo wir den weiteren Tag verbringen wollten. Diese stuerzten aehnlich wie die Viktoria-Faelle 30 Meter hinab und wir machten uns mit einem Guide auf den Weg zum Fusse der Falls. Dieser Anstieg war nur moeglich, da wir uns an Lianen festhalten konnten, um so nicht in die Tiefe zu stuerzen. Unser anschliessendes Picknick fand nahe der Abbruchkante der Falls statt, wo wir ein Feuer machten und fuer Father Clement und Father Christian Suppe, Reis und Fleisch zubereiteten. So verging dieser Tag (wieder) viel zu schnell und wir genossen abschliessend den Sonnenuntergang an den rauschenden Wasserfaellen. Auf dem Rueckweg fuhren wir durch den Busch wieder an unzaehligen Feuer vorbei, die vor allem aufgrund der Trockenheit entfacht waren. Die vielen Eindruecke des Tages hatten uns sehr muede gemacht, sodass wir an diesem Abend frueh schlafen gingen, um fuer die Rueckfahrt am naechsten Morgen ausgeschlafen zu sein.
Nachdem wir Mporokoso um 10 Uhr verliessen, hofften wir stark auf eine pannenfreie Rueckfahrt nach Kasama, da wir keinen weiteren Ersatzreifen zur Verfuegung hatten. Gluecklicherweise verlief bis 10 km vor Kasama (kurz vorm Ziel) alles problemlos, bis das Auto ploetzlich anfing zu ruckeln und nur noch Schritttempo fahren wollte. Nach einer kurzen Verschnaufpause fuer das Auto am Strassenrand konnten wir die letzten Kilometer noch bewaeltigen. Am Schwesternhaus angekommen, wurden wir freudig von den Naehfrauen begruesst und genossen eine erfrischende Dusche, die wir die vorherigen Tage im Haus der Priester aufgrund einer riesigen Megaspinne im Duschraum gemieden hatten. Am Nachmittag goennten wir uns ein Schlaefchen.
Den Dienstag verbrachten wir nun wieder mit den Kindern aus Musenga Village, denen wir heute mit Seifenblasen eine grosse Freude machen konnten. Sie sprangen aufgeregt, schreiend und laut lachend hinter ihnen her und schienen alles um sich herum zu vergessen. Manche von den Kindern sahen wir seit den vergangenen Wochen an diesem Tag zum ersten Mal lachen. Zu Essen gab es Nshima mit Gemuese und als vitaminreiche Nachspeise gab es Bananen.
Am Mittwochmorgen begaben wir uns nun endlich gemeinsam mit Schwester Regina in die Stadt, wo wir Kleidung fuer die Kinder kaufen wollten. Dies hatten wir vor unserem Ausflugswochenende leider nicht mehr geschafft. Nachdem wir uns zuerst auf einem Freiluftmarkt umgeschaut hatten, fuhren wir zu einem Geschaeft, wo uns die Qualitaet besser erschien und das Preis-Leistungs-Verhaeltnis stimmte. Nach ca. zwei Stunden hatten wir fuer jedes der 32 Kinder passende Unterwaesche (fuer die Babys Windeln), einen Dress, ein Handtuch, einen Waschlappen, eine Zahnbuerste und Zahncreme gekauft. Voellig erschoepft, aber zufrieden mit dem Gekauften, fuhren wir mit fuenf vollgpackte Tueten nach Hause. Nach dem Mittagessen benoetigten wir erst einmal ein Mittagsschlaefchen, das durch Father Dominik unterbrochen wurde. Er sollte uns bei der Verwirklichung einer ganz besonderen Idee helfen: Wir hatten uns ueberlegt vor dem Haus der Schwestern eine Schaukel bauen zu lassen. Wir massen den vorhandenen Platz aus und er versprach uns sich zu melden, sobald er naeheres ueber den Preis wuesste. Schon am Samstag erfuhren wir gluecklicherweise, dass der Bau der Schaukel finanziell und platzmaessig moeglich waere und freuten uns, als Bruder Dominik uns mitteilte, dass der Bau dieser schon in den naechsten Tagen beginnen sollte. Um 15 Uhr gingen wir mit Sister Regina nach Musenga Village, was wir schon lange geplant hatten. Wir besuchten sechs Frauen mit ihren Familien und waren froh bei einigen von ihnen etwas bewegen zu koennen. Unter anderm vereinbarten wir mit der Mutter, deren Baby vor einiger Zeit gestorben war (wir berichteten), dass wir ihr am naechsten Morgen ein Taxi ins Dorf schicken wuerden, damit sie im Krankenhaus endlich untersucht werden koenne. Bis jetzt hatten es die Dorfbewohner mit Fahrraeder abgelehnt sie dort hinzubringen. Sie hatte solche Schmerzen, dass sie lediglich sitzen und liegen konnte und nur mit einem Stock wenige Meter gehen konnte. Durch die Spendengelder konnten wir ihr so einen bereits lange notwendigen Krankenhausbesuch finanzieren. Als letztes trafen wir an diesem Tag Caro, von deren Schicksal wir beim letzten Mal geschrieben hatten. Sie sass mit ihren drei Kindern und gepackten Koffer (= zwei Plastiktueten) vor dem Haus, aus dem sie ihre Bruder verjagt hatten. Ihr war fuer die naechste Nacht angeboten worden, in einer Huette ohne Dach schlafen zu koennen. Jedoch war dies keine langfristige Loesung (laenger als zwei Monate war es ihr nicht erlaubt) und auch das Stueck Land von dem wir berichtet hatten, war schon verkauft. Die einzige Hoffnung fuer diese schwangere Mutter war nun einzig und allein ein anderes Grundstueck, welches sie am naechsten Tag aufsuchen wollte, um nach dem Preis zu fragen. Diesen wollte sie uns dann am naechsten Tag mitteilen, wenn sie zum Kochen zum Haus der Schwestern kommen wuerde. Nach einem anstrengenden Tag, an dem eine Menge passiert war, gingen wir bei Sonnenuntergang heim.
Am Donnerstag- und Freitagmorgen war es endlich soweit: Wir uebergaben jedem Kind die passend gekaufte Kleidung. Bei der Freitagsgruppe war es uns aufgrund fehlenden Wassers leider nicht moeglich die Kinder vorher zu waschen, wie wir es am Donnerstag vor der Uebergabe der Kleidung getan hatten. So konnten sie auch gleich die neuen Handtuecher und Waschlappen einweihen. Wir hatten nicht zu viel erwartet: Als alle Kinder ihre neuen Kleidungstuecke angezogen hatten, strahlten sie (und ihre Muetter) bis ueber beide Ohren. Nachdem Schwester Regina ihnen erklaert hatte, dass uns dieses nur aufgrund eurer Spendengelder moeglich gewesen war, bedanken sie sich herzlichst und klatschten jeweils drei Mal, was hier ein Zeichen grosser Dankbarkeit ist. Leider konntet ihr diesen schoenen Augenblick nicht miterleben, aber wir koennen euch sagen, dass wir wirklich sehr glueckliche Gesichter sehen konnten. Ausserdem zu berichten ist, dass die Frauen nach dem Essen einen Apfel mit einem Messer zum Schaelen bekamen, was einige von ihnen heute zum ersten Mal taten. Gluecklicherweise schmeckte allen diese aussergewoehnliche Nachspeise. Am Freitagnachmittag fanden wir endlich mal wieder Zeit, um uns zu den Naehfrauen zu gesellen. Waehrend wir unsere Taschen weiternaehten, setzten die Frauen ihre Arbeit an den Kleidern fuer ihre Kinder fort. Schon im Laufe des Nachmittages hatten wir gesehen, dass Caro abseits von den anderen Frauen sass und den Kopf auf die Knie aufstuetzte. Als wir nachfragten, ob es ihr nicht gut ginge, erfuhren wir, dass sie vermutete an Malaria erkrankt zu sein. Wir fragten sofort, was man in dieser Situation tuen koennte und Sister Regina sagte uns, dass Caro Medikamte braeuchte, die sie alleine jedoch nicht finanzieren konnte. Als wir uns nach den Kosten fuer einen Krankenhausbesuch erkundigten, wurde uns klar, dass wir ihr helfen konnten: Da Caro schwanger ist, wuerde sie eine Untersuchung und die Medikamente nicht mehr als zwei Euro (!) kosten. Wir machten sogleich mit ihr aus, dass sie am naechsten Morgen auf dem Weg zum Krankenhaus vorbeikommen solle, um sich das Geld abzuholen.
So begann der Samstagmorgen damit, dass Caro zu unserem Haus kam und Sister Regina unterhielt sich bei dieser Gelegenheit noch einmal mit ihr ueber den anstenhenden Hausbau. Zusammen mit dem Mann, der das Haus bauen wuerde, kalkulierten sie den Gesamtpreis: Ein Haus mit einer einfachen Toilette und einem Platz zum Baden kostete ca. 200 Euro. Da es aus hygienischen Gruenden Pflicht ist eine Toilette zu besitzen, ist der Gesamtpreis hoeher ausgefallen als erwartet. Schwester Regina betonten anschliessend jedoch nochmal ihre Dankbarkeit, da sie Caro leider diese finazielle Unterstuetzung nicht ermoeglichen kann, obwohl sie nichts lieber als das tun wuerde. Dieser Dank gilt vor allem euch, deren Spenden uns so viel Hilfe ermoeglichen. Fuer das letzte Treffen mit den Maedchen hatten wir uns eine kleine Besonderheit einfallen lassen: Bei Saft und Keksen flechteten wir Armbaender aus Wolle und spielten noch einmal die Lieblingsspiele der heute zahlreich erschienen Maedchen. Man sah, dass sie Spass hatten und erst als wir uns verabschiedeten, gingen sie nach Hause.
Am heutigen Sonntag genossen wir zusammen mit den Schwestern die letzte englische Messe in Kasama und sind schon jetzt traurig, diese froehliche Art von Gottesdiensten in Zukunft nicht mehr erleben zu koennen.
Die letzten uns bevorstehenden Tage in Kasama sind schon jetzt verplant:
Montag: den Frauen und Kindern das Zaehneputzen beibringen, nachmittags das letzte Mal naehen, abends an der Messe bei den dominikanischen Schwestern teilnehmen und anschliessend sind wir zum Abendessen bei Bruder Dominik eingeladen
Dienstag: Zaehneputzen die 2. (siehe Montagmorgen), Vorberitungen fuer die Intercommunitymass, zu der ca. 30 Priester und Schwestern in unser Haus kommen werden ( diese Messe findet ein Mal im Monat statt)
Mittwoch: Bruder Dominik moechte uns morgens seine Schule zeigen, nachmittags haben wir eine Abschiedsfeier mit den Frauen und Kindern vorbereitet, zu der wir einen Obstsalat mit Muesli und Milch zubereiten werden und bei dem jede Mutter eine Tragetasche (sie benutzen ausschliesslich instabile Plastiktueten fuer die Teller uns Toepfe) und jedes Kind ein selbstgemachtes Armband von uns erhalten wird
Donnerstag: Vorbereitungen fuer die Abreise aus Kasama
So wie es aussieht, werden wir am Freitag aus Kasama abreisen, versuchen uns aber vorher noch ein letztes Mal von hieraus zu melden. Euch eine schoene Woche, Gruesse aus dem sonnigen Kasama, in dem die Temperaturen mehr und mehr ansteigen!
Linda & Natalie
ABSCHIEDSGRÜßE AUS KASAMA (06. September 2007)
Hiermit erhaltet ihr den letzten Bericht aus dem mal ausnahmsweise wolkigen Kasama…
Die letzte Woche in Kasama war stressig, aber schoen. Am Montag- und Dienstagmorgen verwirklichten wir unsere letzte Idee: Nachdem jedes der Kinder Zahncreme mit Zahnpasta erhalten hatte, zeigten wir ihnen, wie man sich die Zaehne putzt. Manche von ihnen taten dies heute zum ersten Mal.
Am Mittwochnachmittag feierten wir dann mit allen Frauen und Kindern (ca. 50) unseren Abschied. Nachdem wir den Kindern einige Luftballons zum Spielen gegeben hatten, teilten wir an jede Familie einen grossen Teller voll Muesli mit Fruechten und Milch, ein Stueck von unserem selbsgebackenen Kuchen und einen Becher voll Saft aus. Dieses war fuer viele etwas ganz Besonderes, aber schmeckte zum Glueck allen. Wahrscheinlich behalten sie dies noch fuer einige Zeit in Erinnerung. Nach dem Essen wurden dann die Trommeln ausgepackt und einige der Frauen tanzten fuer uns, wobei wir uns sehr geehrt fuehlten. Schliesslich war es auch fuer uns an der Zeit, den afrikanischen Hueftschwung auszuprobieren. Wir strengten uns an und auch die Frauen freuten sich. Waehrend wir noch tanzten ueberreichten uns zwei der Frauen tanzend jedem ein Geschenk, womit wir in keinster Weise gerechnet hatten! In diesen waren ein Rock und ein Brief, den die Frauen gemeinsam verfasst hatten und der uns, als wir ihn lasen, zu Traenen ruehrte. In ihm sprachen sie ihren unendlichen Dank an uns aus und ehrten unsere Taten indem sie sie mit dem folgenden Spruch aus der Bibel verglichen: Ich war nackt und Du gabst mir Kleidung, ich war hungrig und Du gabst mir zu essen. Wir schaetzen dieses Geschenk ganz besonders vor allen Dingen deswegen weil wir wissen, dass diese Menschen sehr arm sind und noch nicht mal genug Geld haben, um sich etwas zu Essen zu kaufen. Eine Grossmutter sagte uns ausserdem mit Traenen in den Augen, dass es fuer sie keine Worte gaebe, um uns zu danken und dass wir diesen Dank an euch in Deutschland weitergeben sollen. Sie alle wuerden uns und unsere lieben Eltern in unsere Gebete einschliessen. Zum Abschied uebergaben wir jeder Mutter noch ein Moskitonetz fuer ihre Kinder und eine Tragetasche. Hiermit hatte niemand von ihnen mehr gerechnet und sie waren ueberwaeltigt, als wir im Anschliessenden noch jeder Mutter eines unserer Kleidungsstuecke schenkten. Die kinder erfreuten sich an unseren slbstgemachten Armbaendern. Es war ein wunderschoener Nachmittag, der schoene sowie traurige Momente mit sich gebracht hatte.
Mit diesem kurzen Bericht verabschieden wir uns nun aus Kasama. Am Samstagmorgen werden wir mit dem Bus um 5.30 Uhr nach Lusaka aufbrechen, wo wir in einem Schwesternkonvent untergebracht sind. Am Montag werden wir dann wahrscheinlich einen Ausflug nach Livingstone machen, wo wir die Viktoriafaelle und einen weiterne Gamepark besuchen werden, in dem es hoechstwahrscheinlich auch Giraffen, Elefanten und Loewen gibt. Am Donnerstag um 8.50 Uhr steigt dann unser Flieger nach Frankfurt ueber London und wir sind gespannt, wer uns am Flughafen erwartet!! Fest steht: Es war eine wunderschoene Zeit und wir sind uns sicher, dass uns diese drei Monate unser Leben lang praegen werden. Dass wir nochmal nach Kasama zurueckkommen ist fuer uns schon jetzt klar: Afrika, Sambia und die Menschen hier haben uns schon in ihren Bann gezogen.
WIR SIND ZURÜCK! (15. September 2007)
Hallo ihr fleissigen Leser,
seit Donnerstagnacht sind wir wieder in der Heimat angekommen und versuchen uns nun zu aklimatisieren. Da wir momentan noch im „Auspackstress“ sind, werden wir uns in den naechsten Tagen melden, um dann mehr von der letzten Woche in Sambia zu erzaehlen.
Euch allen ein schoenes Wochenende, fuer das wir die Sonne aus Sambia mitgebracht haben
ZURÜCK IN UNSERER (ANDEREN) WELT (18. September 2007)
Obwohl wir seit einigen Tagen schon wieder in Deutschland sind, möchten wir euch noch von unseren letzten Tagen in Kasama, Lusaka, Livingstone und dem Rückflug berichten.Wie der Erzbischof uns bei unserem Begrüßungsessen vor einigen Monaten versprochen hatte, trafen wir ihn gemeinsam mit Schwester Regina und Judith in seinem Haus zum Abendessen. Nach dem Dessert, zu dem Natalie Vanillepudding aus Deutschland zubereitet hatte, begaben wir uns zusammen mit Father Christian ins Wohnzimmer, wo wir gemeinsam das von ihm gedrehte Video vom Sumbu-Nationalpark und den Wasserfällen anschauten. Besonders für uns Zwei, die dies mit ihm erlebt hatten, war es sehr amüsant. Bevor wir dann nach Hause fuhren, um weiter zu packen, übergaben wir dem Erzbischof und den Schwestern unsere Abschiedsgeschenke. Die Flasche Wein nahm der Erzbischof dankend entgegen. Er kündigte an, sie am nächsten Abend zu öffnen und dabei an uns zu denken. Den weiteren Abend und die halbe Nacht verbrachten wir damit unsere restlichen Sachen (in drei Monaten kommt so einiges zusammen ) in den Koffern zu verstauen. Da unser Bus um 4.30 Uhr abfahren sollte, mussten wir bereits nach ca. 2 1/2 Stunden Schlaf wieder aufstehen. Mit geöffnetem Kofferraum (unsere Koffer waren zu gross für das kleine Auto) fuhren wir per Taxi zum Busbahnhof. Der Bus startete um 5 Uhr und wir erreichten Lusaka schließlich um 15 Uhr. Den restlichen Samstag verbrachten wir im Schwesternkonvent und ruhten uns aus.
Zum wirklich allerletzten Mal besuchten wir am Sonntagmorgen die englische Messe in einem Stadtteil von Lusaka. Die Kirche war völlig überfüllt, sodass einige Besucher die Messe sogar von draußen verfolgen mussten. Gegen Mittag besuchten wir unseren ersten afrikanischen Markt, dessen Angebot uns auf den ersten Blick regelrecht erschlug. Nach zwei Stunden hatten wir den Großteil der Stände besichtigt und machten uns nun auf den Weg in den Munda Wanga Zoo. Hier leben größtenteils verwaiste Tiere, die man aus nächster Nähe in ihren großen Gehegen bestaunen konnte. Besonders gefielen uns die Zebras, der Tiger, die Löwen und der Elefant. Besonders amüsierten wir uns vor dem Löwengehege: Nachdem wir den Löwen durch unser langes Beobachten anscheinend ein wenig genervt hatten, drehte er uns kurzerhand sein Hinterteil zu und urinierte direkt in unsere Richtung und verfehlte uns nur knapp. Bevor wir das Gelände verließen spazierten wir noch durch den angrenzenden Botanischen Garten, in dem um die 300 Pflanzenarten wachsen. Nachdem wir gegen Abend im Konvent eintrafen, stand nach dem Abendessen das Kofferpacken für die Fahrt nach Livingstone an.
Die Reise in den Touristenort Livingstone traten wir am Montagmorgen um 7.30 Uhr mit dem Bus an. Nach sechs Stunden Fahrt erreichten wir bei 37°C unsere Unterkunft, die einer Jugendherberge glich und deren Einrichtung uns sehr gut gefiel. Gegen Spätnachmittag fuhren wir von hier aus zu einem Supermarkt, um Verpflegung für die nächsten Tage einzukaufen. Nach einem selbstgekochten Abendessen fielen wir am Abend müde ins Bett, freuten uns aber auf den am nächsten Tag geplanten Ausflug.
Um so viele Tiere wie möglch anzutreffen machten wir uns am Dienstag bereits um 7 Uhr auf den Weg zum Livingstone-Nationalpark. Wie wir am Eingang schon erfuhren, hatten die Elefanten den Eingang bereits passiert, sodass wir sie im Park letzten Endes nicht mehr antrafen. So genossen wir den Anblick der Zebras, Pukus, Warzenschweine, Büffel, Bisons, Giraffen, Affen und Hippos um so mehr. Nach einer zweistündigen Fahrt durch den Park gaben wir die Suche nach den Elefanten fürs Erste auf und machten uns auf den Weg zu den 108m hohen Viktoriafällen. Entgegen unserer Erwartungen bot sich uns ein anderes Bild: Da die Regenzeit erst im Oktober begann, schienen die Fälle wie „ausgetrocknet“. Die sich normalerweise auf einer Breite von 1688m erstreckenden Wasserfälle (sie gelten damit als größte, einheitlich hinabstürzende Wassermasse der Welt), führten lediglich Wasser für drei kleine Wasserfälle. Ein Pfad führte direkt an der gegenüberliegenden Seite der Wasserfälle vorbei, dem wir bis zum Ende folgten und uns die Fälle somit von unterschiedlichen Aussichtspunkten anschauen konnten. Als krönenden Abschluss besuchten wir noch die Brücke, die Sambia und Simbabwe verbindet und direkt über den Sambesi führt. Als wir uns auf dem Weg zu einer Lodge befanden, erspähten wir zu unserer großen Freude ganz zufällig eine kleine Herde Elefanten im Busch. Endlich hatten wir sie in freier Wildbahn gefunden. Nachdem wir möglichst viele Fotos von ihnen geschossen hatten, besuchten wir vor der Mittagspause noch eine Krokodil- und Schlangenfarm, auf der insgesamt 72 Krokodile leben. Wie uns der Guide berichtete, hatte eines von ihnen bereits mehrere Menschen am Sambesi gefressen. Eine Seltenheit stellte das Albino-Krokodil dar. Nach einer kurzen Mittagspause in unserem Gästehaus machten wir uns gegen 15 Uhr zum zweiten Mal auf die Elefantensuche im Park. Nach einer erneuten zweistündigen Suche blieben wir erfolglos und traten den Heimweg an. Nach dem von Sister Judith gekochten Abendessen hieß es dann mal wieder Kofferpacken für den Rückweg nach Lusaka.
Unser Bus nach Lusaka startete um 6.30 Uhr und wir kamen wieder nach einer sechsstündigen Fahrt in Lusaka an. Die letzten Stunden unserer Zeit in Sambia verbrachten wir mit letzten Einkäufen und dem Kofferpacken, was eine kleine Herausforderung und mit einigem Zittern verbunden war, da wir nur 23kg mitnehmen durften. So wenig es auch klingen mag, die Frauen wären froh gewesen wenigstens die Hälfte dieses Besitzes gemeinsam mit ihrer Familie teilen zu können.
Am Donnerstag schellte unser Wecker um 4.30 Uhr und um 6.30 Uhr brachte uns ein Taxi zum Flughafen der sambischen Hauptstadt Lusaka. Zu unserer Freude begleiteten uns Sister Judith und Sister Mary, die wir vor einigen Wochen zum 25-jährigen Jubiläum besucht hatten. Erst nach dem Einchecken konnten wir ein wenig realisieren, dass wir diese lieben Menschen nun für eine zeitlang nicht mehr wiedersehen würden. Mit den Koffern lief alles glatt und wir konnten um 9 Uhr den zehnstündigen Flug nach London antreten. Dank der kleinen Bildschirme vor jedem Sitz (wir schauten zahlreiche Videos) war der lange Flug sehr erträglich. Auch der Umstieg in London brachte keine Probleme mit sich und wir erreichten Frankfurt pünktlich um 23 Uhr. Als wir den Sicherheitsbereich verließen trauten wir unseren Augen kaum: Schon von Weitem sahen wir die riesige Deutschlandfahne, gehalten von unseren Freuden und Familien, womit sie uns einen einmaligen und unvergesslichen Empfang bereiteten. Nach einem Wiedersehen voller Glückstränen machten wir uns mit unseren Familíen in einem Bulli auf den Heimweg und kamen aus dem Erzählen nicht mehr heraus, obwohl wir nach ca. achtzehn Stunden Reise völlig übermüdet waren. Als wir gegen 3 Uhr in unseren Heimatdörfern Wickede und Büderich angekommen waren, war uns klar: Nach einer erholsamen Nacht würden wir uns erst wieder an das „andere“ Leben in Deutschland gewöhnen müssen.
Erleichtert wurde uns dies jedoch schon am Freitag durch unsere Familien und Freunde (vielen Dank an unsere Eltern und Basti!), die am Abend eine Willkommensparty organisiert hatten, zu der alle eingeladen waren, die auch zur Abschiedsparty gekommen waren. Es war toll, alle wieder zu sehen und wir wissen es zu schätzen so treue Freunde und so liebe Familien zu haben, ohne die vieles nicht so einfach und erträglich gewesen wäre! Bei zahlreichen Berichterstattungen unserer Erlebnisse genossen wir das Zusammensein und schauten schonmal einige unserer unzähligen Fotos an.
TELEFONISCHE GRÜßE AUS KASAMA (09. Oktober 2007)
Hallo ihr Lieben,
nun sind wir seit fast einem Monat schon wieder in Deutschland aber unsere Erlebnisse aus Kasama lassen uns nicht mehr los und beschäftigen uns jeden Tag aufs Neue.
Wir haben bereits zwei Mal mit Schwester Regina telefoniert und sind sehr froh, dass es allen drei Schwestern sehr gut geht, wobei Schwester Judith vorerst ausgezogen ist. Sie macht eine schulische Weiterbildung und ist in eine andere Stadt gezogen.
Auch sonst gibt es einige Neuigkeiten:
Das Haus für Caro soll bereits fast fertig sein und sie kann bald einziehen, was uns sehr freut!
Die Schaukel ist leider noch nicht fixiert, da noch ein kleiner Geldbetrag fehlt um Zement zu kaufen. Eigentlich hatten wir diese Arbeit vertrauensvoll in die Hände eines Bekannten vor Ort gelegt, der sich nun jedoch anscheinend nicht mehr um den Bau der Schaukel kümmert. Wir werden ihn in Kürze kontaktieren, um zu hören was genau das Problem ist und wie die Schaukel nun am schnellsten montiert werden kann.
Eine traurige Nachricht:
Ein Junge, der mit seinem Vater (!) zwölf Kilometer zum Haus der Schwestern mit dem Fahrrad kam, um dort zu essen, befindet sich nun im Waisenhaus. Sein Vater, der uns sehr besorgt um den Jungen erschien und dem ersten Eindruck nach ein großes Herz für sein Kind zu haben schien, habe ihn ausgesetzt und sich auf und davon gemacht. Da der Junge bereits Halbwaise war ist er nun in einem Waisenhaus untergekommen. Wir waren sehr enttäuscht, als die Schwester uns berichtete, dass der Vater das Handtuch, was wir dem Jungen gekauft hatten, verkauft habe um sich anstattdessen Bier zu kaufen. Da dieser Vater der Erste und mit Sicherheit auch der Einzigste ist, der mit seinem Kind zum Haus der Schwestern gekommen ist fragen wir uns: Konnten wir uns in diesem Vater wirklich so sehr täuschen?
Eine weitere gute Nachricht ist, dass es der Frau, der wir mit Hilfe der Spendengelder einen Krankenhausbesuch ermöglicht haben, besser geht. Sie konnten mit ihrem Baby, welches bedauerlicherweise in der Zeit als wir vor Ort waren verstorben ist, nicht zum Haus der Schwestern kommen, da sie nicht laufen konnte. Aus diesem Grund kam die Großmutter mit ihrem Enkelkind. Als wir die Mutter in Musenga Village in ihrer Hütte besuchten saß sie gerade draußen. Ihre einzige Bewegung bestand darin sich auf ihren Ast gestützt vor die Hütte zu schleppen, um sich dort niederzulassen. Jede Bewegung bereitete ihr Schmerzen, sie hat AIDS und Ausschlag am ganzen Körper. Leider hatten sich alle Nachbarn dagegen gesträubt sie mit dem Fahrrad zum Krankenhaus zu bringen- aus welchen Gründen auch immer. Durch die Spendengelder konnten ihr die Taxifahrt zum Krankenhaus und ein Krankenhausbesuch ermöglicht werden. Insgesamte Kosten dafür: ca. zehn Euro. Schwester Regina erzählt, dass sie nun wieder laufen kann. Es ist schön dies zu wissen, vor allem wenn man -wie wir- die Frau so leiden sehen hat.
Schwester Regina hat von dem Spendengeld außerdem nochmals Essen für die Frauen und Kinder gekauft. Da bald die Regenzeit anbricht, in der es wenig zu essen gibt, kommen schon jetzt immer wieder Frauen mit ihren Kindern zum Haus, um Essen zu erhalten. Allein in der einen Gruppe gibt es fünf Neuankömmlinge. Traurig hat uns die Schwester am Telefon berichtet, dass sie die meisten Kinder wieder wegschicken muss, da sie einfach nicht genug Geld hat um Essen zu finanzieren. Aus diesem Grund appellieren wir noch einmal ganz deutlich an euch: Mit eurer Spende könnt ihr diesen Kindern helfen!
Mit diesen vielen Neuigkeiten verabschieden wir uns nun!
In Kürze stellen wir neue Fotos online, bitte schaut einfach immer mal wieder vorbei! Wir werden euch auf dem Laufenden halten und freuen uns über euren Besuch!
Liebe Grüße Linda & Natalie
SPENDENKONTO (09. Oktober 2007)
Um weiterhin Spendengelder sammeln zu können haben wir uns entschlossen das Spendenkonto aufrechtzuerhalten und sind euch allen auch weiterhin für eine Spende sehr dankbar. Da es an den wichtigsten Dingen mangelt, vor allem an Essen, möchten wir es mit eurer Hilfe den Kindern weiterhin ermöglichen regelmäßig zum Haus der Schwestern kommen zu können, um wenigstens zwei Mal in der Woche eine Mahlzeit zu erhalten.
Die Spendenadresse lautet:
Kontoinhaberin: Natalie Stiller
Kontonr.: 8268301
BLZ: 414 622 95
Volksbank Wickede (Ruhr) eG
Vielen Dank für eure Mithilfe! Linda & Natalie
ERNEUT TRAURIGE NACHRICHTEN AUS KASAMA (16. Oktober 2007)
Mit Schrecken haben wir letzte Woche von Sister Regina erfahren, dass …
das Haus einer Großmutter, die mit ihrem Enkelkind Trace zum Schwesternhaus kommt (Foto: Gallerie #2, „Die Frauen und ihre Kinder“, Bild 20), abgebrannt ist. Der Nachbar habe Papier verbrannt, die Flammen seien auf ihr Haus übergeschlagen und es sei niedergebrannt. Noch wenige Tage bevor wir im September Kasama verlassen haben waren wir in Musenga Village an ihrem Haus. Wir haben es noch in guter Erinnerung, da es besonders außen mit einfachsten Mitteln sehr schön angelegt war und sich dadurch von vielen anderen Häusern abgehoben hat.
Eine weitere Nachricht haben wir von Schwester Regina erhalten: Caro (Foto: Gallerie#2, „Die Frauen und ihre Kinder“, Bild 12), die zur Zeit eine Hütte gebaut bekommt, hat ein totes kleines Baby geboren. Ein Mädchen. Sister Regina wollte daraufhin mit Caro ins Krankenhaus gehen, da es ihr nicht gut ging. Wir fragen uns, wie Caro das alles aushalten kann: Ihr Mann sitzt wegen Drogenschmuggels im Gefängnis, ihre Brüder vertrieben sie aus ihrem Haus, um alleine dort wohnen zu können und wären wahrscheinlich noch nicht einmal davor zurückgeschreckt Caros Kinder umzubringen! Caro war zu dieser Zeit schwanger und konnte mit ihren drei Kindern bei einer Bekannten unterkommen, die in ihrer Hütte eigentlich selbst keinen Platz mehr frei hatte und nun bringt sie ein totes Kind zur Welt. Wir sind schockiert und hoffen, dass sie weiterhin Kraft findet, um diese schwere Zeit zu überstehen!!
Linda & Natalie
POWERPOINT-PRÄSENTATION ZU UNSEREM PRAKTIKUM (10. Januar 2008)
Wir wünschen all unseren treuen HP-Besuchern ein frohes neues Jahr 2008!
Wir Zwei blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2oo7 zurück: Wir konnten unseren große Traum erfüllen und für drei Monate ein soziales Praktikum in Sambia absolvieren.
Noch immer halten wir den Kontakt zu den Schwestern, wir haben viele Freundschaften geknüpft.Und das dies nicht unser letzter Besuch in Kasama war, davon sind wir überzeugt.
Beim alljährlichen Brunch der Jürgen-Wahn-Stiftung Soest haben wir unser Praktikum mittels einer Power-Point-Präsentation vorgestellt. Sie ist nun auch auf unserer HP unter „Galerie #2“ an letzter Stelle zu finden.
Schaut doch einfach mal vorbei, wir würden uns freuen,
viele Grüße Linda & Natalie
EINE SEHR TRAURIGE NACHRICHT (26. Februar 2008)
Liebe Kasama Freunde,
vor gut einer Woche erreichte uns eine überaus traurige Nachricht.
So erfuhren wir von Schwester Regina per Sms, dass Mavis, ein etwa 6-jähriges Mädchen, das wir während unseres Aufenthaltes kennengelernt hatten, gestorben war. Für uns war diese Nachricht unfassbar. Schon als wir sie zum ersten Mal in Kasama am Hause der Schwestern sahen, war sie sichtlich krank. Sie hatte ein aufgeqollenes Gesicht, einen sehr dicken Bauch wobei der Rest ihres Körpers völlig unterernährt war. Sie konnte sich nur sehr langsam bewegen und starrte regelrecht wie in Trance vor sich hin. Wir waren an diesem Tag sehr schockiert von ihrem gesundheitlichen Zustand und gaben ihr mehr zu Essen, reichlich Milch mit Traubenzucker und Schwester Regina schenkte ihr eine Jacke, da sie durchgehend frierte. (Unseren ausführlichen Bericht von diesem Tag könnt ihr nachlesen.)
Nach einem Krankenhausaufenthalt sah Mavis wie ausgewechselt aus und lief freudestrahlend über den Hof und lachte auch uns oft an, was für uns vorher fast unmöglich erschienen war.
Vor ca. drei Wochen erhielten wir dann jedoch eine Sms von Schwester Regina, dass sich Mavis Zustand wieder sehr verschlechtert hatte und sie noch kränker als vorher -wie wir sie zum ersten Mal gesehen hat- war. Wir konnten uns dies kaum vorstellen und antworteten, dass die Schwester doch bitte versuchen solle mit Mavis ins Krankenhaus zu gehen. Falls dafür Kosten anfallen würden, könne sie diese von unseren Spendengeldern, die sie bald erreichen würden, zurückbekommen. Leider fand dieser Krankenhausbesuch aber nicht statt und wie wir dann am letzten Sonntag erfahren mussten, war Mavis gestorben.
Nach mehrmaligen Nachfragen zur Todesursache antwortete Schwester Regina lediglich, dass es die gleichen Symptome wie beim letzten Mal waren. Leider wissen die Menschen eben meist nich, warum ihre Angehörigen gestorben sind, was für uns in den meisten Fällen selbstverstädlich ist.
Mavis Mutter war v.a. am Boden zerstört und weinte- wie Schwester Regina uns berichtete- ununterbrochen. Am Montag wurde Mavis nun begraben und wir hoffen, dass die Familie mit ihrem Tod einigermaßen zurecht kommt.
Für uns ist es unvorstellbar, dass ein Mädchen in so jungem Alter sterben muss. Auch wir wissen leider nicht, warum es so weit kommen musste, aber es ist natürlich möglich, dass es lediglich an falscher oder malngelnder Ernährung lag.
Das Geld, was wir als letztes überwiesen haben ist deshalb auch zum Großteil für Lebensmittel gedacht, die den Kindern zukommen werden. Wir hoffen, dass wir so vielleicht einigen von ihnen helfen können.
VHS-VORTRAG ZU UNSEREM PRAKTIKUM IN SAMBIA (05. September 2008)
Hallo alle zusammen,
am Donnerstag, den 11. September 2008, um 19.30 Uhr, halten wir Zwei im BürgerhausWickede über die VHS einen Vortrag zu unserem Praktikum in Sambia.
Alle Interessierten sind ganz herzlich eingeladen!
Viele Grüße, Linda und Natalie